Drei Wochen bis Zwischenwahlen

Rettet Trump Republikaner vor Schlappe?

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Die Demokraten laufen Gefahr, den erwarteten Wahltriumph bei den US-Zwischenwahlen im letzten Moment noch zu vergeigen. Trump wird zum Zugpferd für Republikaner.

Es hätte ein politisches Beben werden sollen, eine „Blaue Welle“ historischer Ausmaße, ein Triumph der Demokraten als politische Ohrfeige für Donald Trump, die ihn ins Wanken bringen hätte können.

Jetzt jedoch steigt die Angst bei der Opposition, dass statt des erhoffen Erdrutschsieges bei den Zwischenwahlen am 6. November wieder Katzenjammer herrschen könnte – genau wie nach dem Sensationssieg von Trump über Hillary-Clinton vor zwei Jahren.

Besonders die gewonnene Schlacht um den Höchstrichter Brett Kavanaugh hat die Republikaner gestählt und Parteigänger motiviert, wählen zu gehen. Der Präsident selbst punktet durch die US-Boomwirtschaft im Allgemeinen – und bei seinen Anhängern wegen des Einhaltens vieler Wahlversprechen im Besonderen.

Seine Popularitätswerte sind zwar nicht berauschend (43,4 % Zustimmung im Schnitt der Umfragen), aber stabil und in einigen Erhebungen wieder steigend.

Trump stürzt sich mit fast täglichen Auftritten voll in den Wahlkampf: Er selbst möchte die Zwischenwahlen zu einem Referendum über seine bisherige Präsidentschaft machen.

Bei der Schlacht um den Kongress ist die Lage drei Wochen vor dem Urnengang freilich komplex:

  • Im Repräsentantenhaus bewertet der Umfrage-Guru der New York Times, Nate Silver („Fivethirtyeight“), die Chancen der „Dems“, die Kontrolle zu übernehmen, mit 81 Prozent. Dieser Prognosewert ist zuletzt gestiegen.
  • Doch im Senat verdüstern sich die Chancen auf ein Zurückerobern der Macht durch die Opposition: Sie liegen laut Silvers Berechnungen nur mehr bei 19,8 Prozent (Ende September waren es noch 35 %).

„New York Times“-Kolumnist Bret Stephens kritisiert vor allem, dass die Demokraten bei ihrer Kritik an Trump über die Stränge hauen würden und von Trumps Republikanern leicht als hasserfüllte Fanatiker desavouiert werden können.

Das räsoniere vor allem bei moderateren Wechselwählern in den Suburbs. Ein knapperes Rennen wäre das letzte, was irgendjemand erwartet hatte, „nicht nach 21 Monaten Trump-Chaos und dem Entstehen der MeToo-Bewegung“, so der Kolumnist. 

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