Auf Kreuzfahrtschiff

Riesenwellen töten zwei Passagiere

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Mehrere acht Meter hohe Wellen schlugen gegen das Schiff, die Wassermassen drangen in den Schiffskörper ein.

Zwei Touristen an Bord eines Kreuzfahrtschiffes im Mittelmeer sind von einer Riesenwelle getötet worden. Eines der beiden Opfer ist ein 69 Jahre alter Mann aus Nordrhein-Westfalen, wie eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes am Donnerstag bestätigte. Das andere Opfer sei Italiener, teilte die Reederei mit. Außerdem habe es 14 Verletzte gegeben. Die "Louis Majesty" war demnach am Mittwoch von drei bis zu zehn Meter hohen Wellen getroffen worden.

62-Jährige bricht sich beide Beine
Das Wasser habe Scheiben im vorderen Teil des 207 Meter langen Schiffes zerstört, sagte ein Sprecher der Reederei Louis Cruise Lines, Michael Maratheftis. Glasscherben, herausgerissene Fensterrahmen und Möbelstücke hätten die tödlichen Verletzungen der beiden Touristen verursacht. Die zweite und die dritte Welle hätten das Unglück verursacht. "Es war unvorhersehbar und unerwartet, weil das Wetter nicht wirklich schlecht war", sagte der Sprecher.

Nach dem Unfall war das unter zypriotischer Flagge fahrende Schiff am Mittwochabend in den Hafen von Barcelona eingelaufen. Dort warteten vier Krankenwagen, um die beiden Leichen und die Verletzten in eine Klinik zu bringen. In der Internetausgabe der katalanischen Zeitung "El Periodico" war in Widerspruch zu den Angaben der Reederei zu lesen, dass es 16 Verletzte gegeben habe. Darunter sei eine 62 Jahre alte Frau, die sich beide Beine gebrochen habe.

Scheiben zerschmettert
Ein Sprecher der französischen Meeresbehörde in Toulon sagte, es habe nicht den geringsten Hinweis auf Probleme bei der "Louis Majesty" gegeben. Zum Zeitpunkt des Unglücks habe in dem Gebiet allerdings ein Sturm mit Windgeschwindigkeiten von über 100 Stundenkilometer gewütet. Hohe Wellen sind im Mittelmeer nicht ungewöhnlich, wie eine Meeresexpertin der Spanischen Regierung, Marta de Alfonso, erklärte. Aber eine Höhe von zehn Metern erreichen sie demnach nur ein bis zwei Mal pro Jahr. Zum Zeitpunkt des Unfalls habe es einen starken Sturm in der Gegend gegeben. Oft bildeten sich dann drei Wellen auf einmal.

Einer der Passagiere, Claude Cremex aus Marseille, sagte, das Wasser habe die Scheiben eines Bordrestaurants zerschmettert. Danach seien viele Kabinen überflutet worden. "Viele Leute hatten sehr große Angst", sagte der 73-Jährige.

"Volle Unterstützung"
Die Reederei Louis Cruises "drückt ihr Beileid mit den Familien der beiden Opfer aus und erklärt ihre volle Unterstützung für die Verletzten", hieß es in einer Mitteilung des Schifffahrtsunternehmens. Der Sprecher sagte, alle 1.350 Passagiere sollten schnellstmöglich nach Hause geflogen werden, viele seien schon unterwegs. Außerdem befanden sich an Bord des Schiffes 580 Besatzungsmitglieder.

Das Schiff war nach Angaben der Reederei auf einer zwölftägigen Fahrt von Genua über Marseilles bis zu den Kanarischen Inseln; es sollte demnach zum Schluss der Kreuzfahrt und einigen weiteren Stopps nach Genua zurückkehren. Nun soll das Schiff repariert werden und erst Ende des Monats seine gewohnte Kreuzfahrtroute wieder aufnehmen.

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