Mehr Patriotismus

Russland führt Kalaschnikow-Unterricht ein

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Lobpreisungen: 'Bisher hat kein Konstrukteur Vergleichbares geschafft'

100 Jahre nach der Geburt des Waffenkonstrukteurs Michail Kalaschnikow (1919-2013) sollen Schulen in Russland Mädchen und Buben zu Patriotismus erziehen. Das Bildungsministerium in Moskau veröffentlichte ein Unterrichtsmaterial für Lehrer, wie sie Kinder am besten im Geist des Waffenbauers erziehen.
 
Empfohlen werden mit Blick auf das Jubiläum fragwürdige Unterrichtsstunden zu Ehren Kalaschnikows, wie etwa die Zeitung "Kommersant" am Mittwoch berichtete. Am 10. November wäre Kalaschnikow 100 Jahre alt geworden.
 
In der Handreichung heißt es etwa, "dass mit dem Sturmgewehr Kalaschnikow mehr Menschen getötet wurden als durch Artilleriefeuer, Luftbombardierungen und Raketenbeschuss. Jedes Jahr sterben durch die AK-Geschosse eine Viertelmillion Menschen. Bisher hat kein Konstrukteur Vergleichbares geschafft." Der russische Präsident Wladimir Putin hatte bereits 2016 per Erlass festgelegt, dass das Andenken an Kalaschnikow besonders gepflegt werden solle.
 
Ziel des Unterrichts ist es der Handreichung zufolge, die Kinder zu Stolz auf ihr Land zu erziehen. Kritiker bemängeln aber eine Militarisierung der Erziehung in Russland – und ein insgesamt kriegerisches Verständnis von Patriotismus. Sie kritisieren, dass Patriotismus in russischen Schulen vor allem mit Waffen in Verbindung gebracht werde – und nicht mit den großen kulturellen und wissenschaftlichen Errungenschaften Russlands.
 
Vermittelt wird Kalaschnikow, der 2013 im Alter von 94 Jahren starb, auch als Buchautor und Verfasser von Gedichten. Das Lehrmaterial ist für alle Klassenstufen gedacht. Empfohlen wird unter anderem auch das Auseinanderbauen und Zusammensetzen von Maschinenpistolen – allerdings nicht nach Zeit wie früher in der Sowjetunion.
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