Der Kapitän klagt über Verstädnigungsprobleme an Bord des Schiffs.
Francesco Schettino
, Kapitän des 2012 vor der toskanischen Insel Giglio havarierten Kreuzfahrtschiffes Costa Concordia
, hat vor Gericht in der toskanischen Stadt Grosseto erneut Verständigungsprobleme mit ausländischen Crewmitgliedern für das Unglück mitverantwortlich gemacht. Ein Großteil der Crewmitglieder seien Asiaten und Rumänen gewesen, mit denen man sich oft nur mit Gesten unterhielt.
Vorwürfe gegen Steuermann
Schettino, der zum dritten Mal seit Beginn des Prozesses gegen ihn vor Gericht aussagte, erhob erneut Vorwürfe gegen den indonesischen Steuermann, dem er auf Englisch Befehle gab, die dieser offenbar nicht verstanden habe. "Er konnte nicht begreifen, was ihm die Offiziere sagten", so Schettino.
Der Indonesier war im Rahmen der Ermittlungen als Beitragstäter angesehen worden. Der Steuermann und zwei Schiffsoffiziere waren 2013 mit Haftstrafen zwischen einem Jahr und sechs Monaten und einem Jahr und elf Monaten belegt worden.
Schettino verteidigte auch seinen Beschluss, von der normalen Route abzuweichen und sich der Insel Giglio stark zu nähern. Ein Kapitän habe "volle Autonomie" bei der Wahl der Route. Er sei nicht gezwungen, die Reederei über seine Beschlüsse zu informieren.
32 Tote
Die Costa Concordia war am 13. Jänner 2012 vor der toskanischen Insel Giglio auf einen Felsen aufgelaufen und havariert, 32 Menschen starben. An Bord befanden sich auch 77 Österreicher, die sich retten konnten. Vergangene Woche hatte Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ), der sich an Bord des havarierten Schiffes befand, beim Prozess in Grosseto als Zeuge ausgesagt.
Nach der Aussage Schettinos tritt der Prozess gegen den Kapitän in die Endphase. Zu einem Urteil könnte es im Jänner kommen. Das Verfahren hatte im Juli 2013 begonnen, war aber immer wieder unterbrochen worden. Das Wrack der Costa Concordia wurde im Juli zum Verschrotten nach Genua geschleppt.