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Schock-Aufnahmen aus Libyen

Hier werden Flüchtlinge als Sklaven versteigert

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Schock-Aufnahmen: Der Nachrichtensender CNN recherchierte undercover in Libyen.

Schockierende Szenen: Nachdem dem Nachrichtensender CNN ein Handyvideo zugespielt wurde, das eine Sklaven-Auktion zeigt, schleuste sich ein Reporter-Team undercover in Libyen ein und wurde Augenzeuge davon, wie mehrere Männer innerhalb weniger Minuten versteigert werden.

Menschenunwürdige Auktionen

Wie der TV-Sender berichtet, werden die schwarzafrikanischen Flüchtlinge für 400 US-Dollar "pro Stück" als Sklaven für die Farmarbeit versteigert. Laut CNN-Informanten sollen diese menschenunwürdigen Auktionen ein- bis zweimal pro Monat an einem unauffällig wirkenden Ort nahe Tripolis stattfinden. Junge Männer werden dabei wie in der Dokumentation sichtbar als "große starke Jungs für die Landwirtschaft" angepriesen.

Die Aufnahmen zeigen auch den Auktionator in Camouflage-Kleidung. Ein "starker Mann, der für Erdarbeiten eingesetzt werden kann", steht zum Verkauf. Um mehrere Hundert Dollar steigern die Bieter wie auf einem Viehmarkt. Anschließend werden die Schwarzafrikaner ihren neuen Besitzern übergeben. Laut CNN gebe es nur einen einzigen Unterschied zu den Sklavenmärkten der Vergangenheit: Die Männer, die versteigert werden, tragen keine Ketten an Händen und Füßen. CNN übergab die schockierenden Aufnahmen später den libyschen Behörden.

Auktionator Libyen Sklavenhandel
© CNN international

Flüchtlinge erwartet Folter und extreme Gewalt

Wie oe24.at schon im Vorjahr berichtete, ist die Situation für Flüchtlinge in Libyen kaum auszuhalten. Aus Seenot gerettete Flüchtlinge aus Libyen berichten nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen über Folter und extreme Gewalt in dem Bürgerkriegsland. Die Menschen erzählten von Menschenhandel, Zwangsprostitution, Entführungen, Vergewaltigungen und Gewalt, teilte die Hilfsorganisation am Mittwoch mit.

Die meisten Flüchtlinge, die versuchen, von Afrika aus über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen, steigen in Libyen in die Schlepperboote.

"Oft kommen Patienten wegen Husten oder ähnlichen Beschwerden. Aber wenn sie dann ihr Hemd ausziehen, sieht man all die Narben, die ihnen durch Folter zugefügt wurden, und man kann erkennen, dass sie gebrochene Knochen haben", sagt Erna Rijners, die als Ärztin im Mittelmeer unterwegs ist. Zahlreiche Patienten hätten eindeutig gewaltbedingte Verletzungen, etwa durch Schläge oder Macheten.

Im ersten Halbjahr 2016 haben nach Angaben des Flüchtlingswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) mehr als 200.000 Menschen versucht, über das Mittelmeer nach Europa zu fliehen.

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