Gegen Pakistan

Schwere Vorwürfe im Mordfall Bhutto

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Ungenügende Sicherheitsvorkehrungen haben den Anschlag laut UNO begünstigt.

Die UNO hat schwere Vorwürfe gegen die pakistanische Regierung im Zusammenhang mit der Ermordung der früheren Premierministerin Benazir Bhutto im Dezember 2007 erhoben. "Die Ermordung Bhuttos hätte verhindert werden können, wenn angemessene Sicherheitsmaßnahmen getroffen worden wären", heißt es in einem am Donnerstag (Ortszeit) in New York veröffentlichten Bericht. Nach dem Anschlag habe die Polizei die Ermittlungen "mit Absicht" scheitern lassen, heißt es in dem Bericht der Expertenkommission, die vom UNO-Botschafter Chiles, Heraldo Munoz, angeführt wurde.

Beteiligung der Geheimdienste befürchtet
"Die Beamten fürchteten eine Beteiligung der Geheimdienste und wussten nicht, wie weit sie bei ihren Ermittlungen gehen durften, obwohl sie als Fachleute in ihrem Beruf genau wussten, dass gewisse Maßnahmen erforderlich gewesen wären", kritisieren die Experten. Sie forderten die pakistanischen Behörden zu einer ernsthaften und glaubwürdigen Untersuchung auf, wer "das abscheuliche Verbrechen mit historischen Dimensionen" geplant, angeordnet und ausgeführt habe. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft bezogen werden.

Der Bericht sollte ursprünglich Ende März veröffentlicht werden, auf Wunsch der pakistanischen Regierung wurde die Publikation jedoch auf den 15. April verschoben. Vor dem Erscheinen des Berichts hatte die UNO beschlossen, ihre Büros in Pakistan drei Tage lang zu schließen. Das Land wird seit Jahren von einer Welle islamistisch motivierter Anschläge heimgesucht.

Benazir Bhutto war am 27. Dezember 2007 in Rawalpindi vor den Toren der Hauptstadt Islamabad bei einem Anschlag ums Leben gekommen. Die damlaige Regierung machte den mittlerweile bei einem amerikanischen Raketenangriff getöteten ehemaligen pakistanischen Taliban-Chef Baitullah Mehsud für die Tat verantwortlich. Doch Bhuttos Volkspartei (PPP) gab dem damaligen Präsidenten Pervez Musharraf beziehungsweise seinen Anhängern die Schuld an dem Attentat und forderte eine UNO-Untersuchung.

Ausreichend Informationen
Munoz erklärte vor Journalisten, dass damals ausreichend Informationen über einen geplanten Anschlag auf Bhutto vorgelegen hätten. Die Warnungen seien weitergegeben worden und hätten auch die PPP-Chefin selbst erreicht. Dennoch hätten sowohl Islamabad als auch die Provinz Punjab und die Polizei in Rawalpindi es unterlassen, Bhutto angemessenen Schutz zu bieten. Die Behörden hätten "gravierende Fehler" gemacht, heißt es in dem Bericht.

Bhutto fuhr in einem gepanzerten Fahrzeug, war aber bei geöffnetem Schiebedach aufgestanden. Ein Attentäter schoss auf sie und zündete eine Bombe, die er am Körper trug. Experten der britischen Polizei Scotland Yard kamen bei Ermittlungen zu dem Ergebnis, dass Bhutto durch die Druckwelle der Bombenexplosion mit dem Kopf an das Dach ihre Fahrzeugs schlug und sich dabei tödliche Verletzungen zuzog. Bhuttos Familie, darunter ihr Witwer und jetziger Präsident Pakistans Asif Ali Zardari bestreiten diese Version.

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