Ukraine-Krieg

Selenskyj erwägt Ablösung mehrerer Führungskräfte

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Präsident will offenbar auch Personaländerungen in Politik und Verwaltung

Kiew (Kyjiw)/Rom. Knapp zwei Jahre nach dem Beginn des russischen Großangriffs auf die Ukraine erwägt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nach eigenen Angaben eine Neuordnung der Führung seines Landes. "Ein Neustart ist notwendig", sagte Selenskyj dem italienischen Fernsehsender RAI in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview.

Angesichts wiederholter Spekulationen über eine mögliche Ablösung des populären militärischen Oberbefehlshabers Walerij Saluschnyj sagte Selenskyj, es gehe ihm um eine Ablösung einer Reihe führender Repräsentanten des Staates, nicht nur im Militär. "Ich denke über diesen Austausch nach. Es ist eine Frage für die gesamte Führung des Landes."

Selenskyj erklärte, notwendig seien Einigkeit und Zuversicht. "Wenn wir gewinnen wollen, müssen wir alle am selben Strang ziehen", sagte der Präsident. "Wir dürfen nicht entmutigt sein, wir müssen die richtige und positive Energie haben. Negativität muss zu Hause bleiben. Wir können es uns nicht leisten, aufzugeben." Russland hatte seinen umfassenden Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 begonnen und bezeichnet diesen als "militärische Spezialoperation".

Differenzen zwischen Selenskyj und Saluschnyj

In der Vergangenheit hatte es wiederholt Differenzen zwischen Selenskyj und Saluschnyj gegeben. Im November hatte der General erklärt, der Krieg sei in eine Pattsituation getreten, und hatte damit eine Rüge des Präsidenten auf sich gezogen. Zuvor hatte das ukrainische Militär mit einer Gegenoffensive nur begrenzte Erfolge gegen die Stellungen der russischen Armee an der rund 1.000 Kilometer langen Front erzielt. In einem jüngst veröffentlichten Beitrag für den US-Fernsehsender CNN hatte Saluschnyj unter anderem kritisiert, aufgrund Widerstands in der Ukraine habe man keine hinreichende Kampfkraft aufbauen können.

Eine Aufforderung des Präsidenten zum Rücktritt soll der angesehene General Medienberichten zufolge abgelehnt haben. Als mögliche Nachfolger im Amt des Oberkommandierenden waren Heeres-Chef Olexander Syrskyj und Militärgeheimdienst-Chef Kyrylo Budanow genannt worden.

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