Hauptgewinn "El Gordo" beträgt 4 Millionen Euro und wird 172 mal ausbezahlt - Ziehung zieht fast das ganze Land in seinen Bann.
Dutzende Journalisten hasteten am Mittwochmittag zum Fernbahnhof Atocha in Madrid. Sie wollten ein paar frisch gebackene Lotto-Gewinner jubeln sehen. Um 12.12 Uhr hatte eines der Kinder im Opernhaus Teatro Real die Losnummer des Hauptgewinns der diesjährigen Weihnachtslotterie vorgesungen: 86148 lautet die Nummer des "Gordo" (der Dicke). Vier Millionen Euro für ein ganzes Los dieser Nummer, immerhin noch 400.000 Euro für einen Decimo (Zehntellos).
Mitarbeiter der Verwaltung im Einkaufszentrum El Mirador de las Palmas de Gran Canaria feiern mit mehreren Gewinnern. Darunter der deutsche Hauptgewinner mit der Nummer 86148 .
Eine riesige „El Gordo“-Lostrommel im Opernhaus Teatro Real in Madrid
Losbude
Die meisten der Glückslose waren an einem Kiosk in dem Bahnhof für die Hochgeschwindigkeitszüge AVE verkauft worden. Die Journalisten schauten allerdings durch die Finger, niemand kam zur Losbude im Bahnhof, um zu feiern. "Hier kaufen fast nur Reisende. Die Gewinner sind vermutlich übers ganze Land verteilt", hieß es aus der Verwaltung.
Jahr für Jahr
Jedes Jahr wird Spanien zwei Tage vor dem Heiligen Abend vom Lottofieber gepackt. Bei der traditionellen Weihnachtslotterie gab es wie im Vorjahr Preise im Umfang von insgesamt gut 2,4 Milliarden Euro. Der Hauptgewinn von vier Millionen Euro für ein ganzes Los wird 172 Mal ausgezahlt, weil jede einzelne der 100.000 Losnummern ebenso oft verkauft wurde. Allein 129 dieser Lose wurden in Atocha verkauft.
Palma
Die anderen Preise verteilten sich einigermaßen gleichmäßig auf Losverkaufsstellen im ganzen Land. Nicht in Erfüllung ging jedoch der Wunsch vieler Bewohner und Bewohnerinnen der Vulkaninsel La Palma. Sie hatten auf die Nummer 19921 gesetzt, die für das Datum des Ausbruchs am 19. September steht. Lose mit dieser Nummer, von denen es wegen Stückelung und paralleler Serien insgesamt 1.720 gab, seien in ganz Spanien binnen Stunden ausverkauft gewesen. Fast alle, so berichtete die Zeitung "El Mundo" unter Berufung auf Losverkäufer, seien von Palmeros gekauft worden.
Hauptgewinn
Aber wer diese Nummer am Mittwoch in eine der zahlreichen Suchmasken im Internet eintippte, erhielt die lakonische Antwort: "Es tut uns leid, Deine Nummer hat nicht gewonnen." Den Hauptgewinn für die 85.000 Bewohner der Atlantikinsel vor der Westküste Afrikas hatte es aber in Wirklichkeit schon vergangene Woche gegeben, als der Vulkan nach rund drei Monaten endlich verstummte.
Steuern
Insgesamt kauften die Spanier und Spanierinnen dieses Jahr wieder Lose für 3,4 Milliarden Euro. 30 Prozent oder gut eine Milliarde Euro gehen direkt an Staat, der Rest sind Gewinne. Aber auch da hält der Fiskus noch mal die Hand auf. Nur die ersten 40.000 Euro sind steuerfrei. Wer mit seinem Decimo am "Gordo" teilhat, muss von seinem Gewinn in Höhe von 400.000 Euro dann insgesamt 72.000 Euro an Steuern zahlen.
Millionen Spanier
Aber das trübt die Laune nicht wirklich. Millionen Spanier saßen wieder gebannt vor den Fernsehern, um die Ziehung im Teatro Real in Madrid live zu verfolgen. Die vor mehr als 200 Jahren ins Leben gerufene Lotterie gilt als die älteste und wegen der ausgespielten Gesamtsumme auch als die größte Tombola der Welt. Die Ziehung der Glückszahlen im altehrwürdigen Madrider Opernhaus ist dabei eine recht komplizierte Angelegenheit.
Lostrommeln
Es gibt zwei Lostrommeln. In der ersten, größeren Trommel sind 100.000 Holzkugeln mit den Losnummern, in der zweiten gut 1.800 Holzkugeln mit den Gewinnsummen. Bei der Ziehung fallen immer gleichzeitig zwei Kugeln aus den beiden Trommeln in eine Glasschale. Die Zahlen werden singend von Schulkindern des Madrider Internats San Ildefonso, die als Glücksbringer gelten, vorgetragen. Bis alle Preise vergeben sind, können gut und gerne drei bis vier Stunden vergehen.
Deutscher gewann die Millionen
Ein Deutscher räumte ordentlich ab bei der spanischen Weihnachtslotterie. Der 52-Jährige aus Münster, gewann unglaubliche 1,25 Millionen Euro. Auch ein 50-Jähriger aus Niedersachsen und 73-Jähriger aus Stuttgart konnten sich zu den glücklichen Gewinnern zählen. Und es gibt noch mehr freudige Nachrichten für die Gewinner aus Deutschland: Der Geldgewinn ist in Deutschland steuerfrei, anders als Spanien.