Callgirl-Affäre

Wieder Sex-Skandal um Strauss-Kahn

Teilen

Der ehemalige IWF-Chef spricht von bösartigen Unterstellungen.

Der frühere IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn hat Berichte über eine mögliche Verwicklung in einen weiteren Sex-Skandal scharf zurückgewiesen. Zu einem Zeitungsbericht, wonach er im Rahmen von Ermittlungen zu einem illegalen Prostitutionsring vernommen werden könnte, erklärte der 62-Jährige am Sonntag, er könne eine Befragung kaum abwarten, um seinen guten Ruf wiederherzustellen. In einer Erklärung an die Nachrichtenagentur AFP bezeichnete er die Berichte als "Unterstellungen und Schlussfolgerungen, die gewagt und erneut bösartig" seien.

Callgirl-Affäre
In dem Fall geht es um eine Callgirl-Affäre in der nordfranzösischen Stadt Lille. Nach Überzeugung der Ermittler soll ein gut vernetzter Zuhälterring regelmäßig Kunden von Luxushotels in Lille mit Callgirls aus dem nahe gelegenen Belgien versorgt haben. Drei Hotels, darunter das Carlton, wurden am Freitag geschlossen. Fünf Verdächtige wurden festgenommen, unter ihnen ein angesehener Anwalt, der Direktor des Carlton sowie sein PR-Manager. Sie müssen sich wegen Zuhälterei verantworten.

Sex-Partys
Nach einem Bericht der Wochenzeitung "Journal du Dimanche" glauben die Ermittler, der Zuhälter-Ring könnte Strauss-Kahn auch in den USA mit Callgirls aus Belgien versorgt haben, zudem soll der sozialistische Politiker möglicherweise an Sex-Partys in Paris teilgenommen haben, die von einem der Verdächtigen organisiert wurden. Ein mit den Ermittlungen Vertrauter bestätigte Berichte der Wochenzeitung, dass Strauss-Kahn zu dem Fall befragt werden könne. Dies werde jedoch nicht in "naher Zukunft geschehen", da seine Rolle in der Affäre "völlig nebensächlich" sei.

Gegen Strauss-Kahn, der bis zum Frühjahr Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) war, läuft derzeit in den USA ein Zivilverfahren wegen versuchter Vergewaltigung eines Zimmermädchens. Ein Strafverfahren gegen ihn war wegen mangelnder Glaubwürdigkeit des angeblichen Opfers eingestellt worden. Ein weiteres Strafverfahren in Frankreich wegen versuchter Vergewaltigung blieb ihm erspart. Die Pariser Staatsanwaltschaft verzichtete am Donnerstag auf ein Ermittlungsverfahren gegen den 62-Jährigen, erkannte aber einen bereits verjährten "sexuellen Angriff" auf die Autorin Tristane Banon an.

Banons Anwalt riet der jungen Frau unterdessen von einem Zivilverfahren gegen Strauss-Kahn ab. Er habe ihr geraten darüber nachzudenken, ein neues Leben aufzubauen, wenn sie die Möglichkeit dazu habe, sagte David Koubbi dem Sender M6. Die 32-Jährige hatte ein Zivilverfahren angekündigt, falls die Staatsanwaltschaft in Frankreich den Fall zu den Akten legen sollte.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.