"Kanal Istanbul"

 'Sultan' Erdogan will einen zweiten Bosporus!

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Erdogan will einen Mega-Kanal in Istanbul bauen - Umweltshcützer sind entsetzt. 

Der türkische Präsident  Recep Tayyip Erdogan will ein neues Mega-Projekt vorantreiben: einen zweiten Bosporus.  Der "Kanal Istanbul" auf der europäischen Seite der Millionenmetropole solle eine Länge von ungefähr 45 Kilometern haben und unter anderem über einen bereits bestehenden See führen. Die Wasserstraße werde eine sichere Alternative zum 30 Kilometer langen Bosporus darstellen. Die Meerenge zwischen Europa und Asien gehört zu den meistbefahrenen Schifffahrtswegen der Welt.
 
 Der Kanal soll den Bosporus entlasten und zusätzliches Geld in die Staatskassen spülen. Derzeit müssen Handelsschiffe erhebliche Wartezeiten in Kauf nehmen, wenn sie die überlastete Meerenge zwischen dem Schwarzen Meer und dem Marmarameer passieren wollen. Der Bosporus wird jährlich von rund 50.000 Schiffen durchfahren.
 
Der Kanal werde Schätzungen zufolge umgerechnet mehr als 14 Mrd. Euro kosten und fünf Jahre Bauzeit beanspruchen. Das ambitionierte Projekt war bereits 2011 vom damaligen Ministerpräsidenten und heutigen Staatschef Recep Tayyip Erdogan angekündigt worden. Nun soll er wirklich umgesetzt werden.
 

Umweltschützer entsetzt

Doch Umweltschützer sind entsetzt, und auch viele Anwohner teilen nicht seinen Enthusiasmus für das riesige Inftrastrukturprojekt.
 
"Es werden keine Tiere oder Wiesen mehr bleiben, wenn der Kanal hier entlang verläuft", sagt der Hirte Halit Özyigit, während er nahe Karaburun über seine Wasserbüffel wacht. "Alle werden tot sein, die Viehzucht wird tot sein", sagt der 64-Jährige, der seit Kindertagen in der Region nordwestlich von Istanbul seine Tiere hütet, wo der 45 Kilometer lange Schifffahrtskanal einmal ins Schwarze Meer münden soll.
 
Auch Pelin Pinar Giritlioglu von der Istanbuler Kammer für Stadtplanung sieht eine ernste Bedrohung der Landwirtschaft. Der riesige Kanal würde die Wasserversorgung der Stadt gefährden und eines der letzten Waldgebiete bei Istanbul von der Größe von 20.000 Fußballfeldern zerstören, warnt die Expertin. Ohnehin gibt es kaum noch Grünflächen in der Bosporus-Metropole, deren Einwohnerzahl seit 1945 von etwa 1,5 auf 15 Millionen explodiert ist.
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