Armee geht brutal vor

Syrien: Massenproteste gegen Assad

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Hunderttausende Syrer demonstrierten im ganzen Land.

Syrische Sicherheitskräfte haben nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten am Freitag in den Städten Idlib, Daraa und Hama mindestens 16 zivile Regimegegner erschossen. Ungeachtet der Präsenz von Beobachtern der Arabischen Liga seien dort außerdem mehr als 40 Menschen verletzt worden, teilte die in London etablierte Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.

Sicherheitskräfte sollen in der südsyrischen Stadt Daraa (Deraa) das Feuer auf eine Demonstration eröffnet und fünf Menschen getötet haben. Weitere fünf Menschen töteten sie demnach in der nördlichen Stadt Hama. Auch in der Hauptstadt Damaskus sei auf Demonstranten geschossen worden. Dort seien überdies Menschen beim Verlassen von Moscheen festgenommen worden.

Hunderttausende Menschen gingen gegen die Regierung auf die Straße. Der in Katar ansässige Fernsehsender Al-Jazeera strahlte Live-Aufnahmen aus, die nach seiner Darstellung Zehntausende Demonstranten in einem Bezirk der Protesthochburg Homs zeigten. Nach Angaben von Menschenrechtlern bewarfen die Demonstranten in Douma die Sicherheitskräfte mit Steinen. Mindestens 24 Menschen seien verletzt worden. Die Sicherheitskräfte hätten Tränengas in die Menge geschossen, um sie auseinanderzutreiben. Syrien hat ausländischen Journalisten die Berichterstattung verboten. Daher kann der Wahrheitsgehalt der Berichte nicht überprüft werden.

Oppositionsaktivisten hatten zu den landesweiten Protesten aufgerufen. Die Menschen sollten auf die Straße gehen und den Beobachtern der Arabischen Liga ihre Lage vor Augen führen. "Wir wissen, dass das Blutvergießen nicht allein deshalb enden wird, weil sie da sind", sagte ein Oppositionsvertreter aus Hama über die Vertreter der Arabischen Liga, die seit Mittwoch im Land unterwegs sind. "Aber wenigstens werden sie es sehen."

Die USA zeigten sich inzwischen zurückhaltend über den bisherigen Verlauf der arabischen Beobachtermission, die von Aktivisten heftig kritisiert wird. Der Chef der Mission, der sudanesische General Mohammed Ahmed Mustafa al-Dabi, hatte dem Regime in Damaskus Kooperationsbereitschaft attestiert.


 

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