Ankunft der Beobachter

Syrien: Panzer verlassen Homs

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Entsandte der Arabischen Liga werden in Millionenstadt erwartet.

Die Beobachtermission der Arabischen Liga ist am Montag in Syrien eingetroffen. Mitglieder der Mission sind auf dem Weg in die Stadt Homs. In der Metropole mit rund 1,6 Millionen Einwohnern liefern einander Regierungstruppen und Gegner von Präsident Bashar al-Assad schon seit Wochen heftige Gefechte.

Er sei auf dem Weg in die rund 160 Kilometer nördlich der Hauptstadt Damaskus gelegene Protesthochburg, sagte der Leiter der Beobachtermission, der sudanesische General Mohammed Ahmed Mustafa al-Dabi, der Nachrichtenagentur AFP. Bisher seien die syrischen Behörden "sehr kooperativ".

Die syrische Opposition hatte die Beobachter zuvor aufgefordert, sich "unverzüglich" nach ihrer Ankunft nach Homs zu begeben, "um das Töten zu beenden".

Panzer verlassen die Stadt
Vor dem Eintreffen einer Beobachterdelegation der Arabischer Liga in der syrischen Protesthochburg Homs haben Armeepanzer nach Angaben von Oppositionellen die Stadt 160 Kilometer nördlich von Damaskus verlassen. Elf Panzer wurden demnach am Freitagvormittag aus dem Stadtteil Baba Amro abgezogen, wo am Vortag rund dreißig Zivilisten von den Streitkräften erschossen worden sein sollen. Unklar sei, ob in Baba Amro noch Truppenfahrzeuge stationiert seien. Die letzten Schüsse seien am frühen Morgen gehört worden.

Bis Ende des Monats sollen insgesamt 150 arabische Beobachter in Syrien sein. Ihre Aufgabe ist es, den Abzug der syrischen Armee aus den Städten und die Freilassung politischer Gefangener zu überwachen. Damit soll das seit März andauernde Blutvergießen beendet werden.

Nach UN-Schätzungen sind seit Beginn des Aufstands gegen Assad mehr als 5000 Menschen getötet worden. Auch Papst Benedikt XVI. hatte in seiner Weihnachtsbotschaft die anhaltende Gewalt verurteilt.

70.000 protestieren gegen Assad
Nach Angaben der Opposition haben sich Zehntausende Menschen zu einem Protestmarsch gegen das Regime von Präsident Bashar al-Assad versammelt. Die in London etablierte Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach von 70.000 Teilnehmern. Der Protestzug bewege sich auf das Stadtzentrum zu, meldete die Oppositionsgruppe. Sicherheitskräfte versuchten, den Protestzug mit Einsatz von Tränengas zu stoppen.

Offenbar fühlen sich die Demonstranten durch den Besuch einer Beobachterdelegation der Arabischen Liga ermutigt, auf die Straße zu gehen. Die Beobachter hatten sich zuvor erstmals seit Ausbruch der Gewalt in Syrien vor neun Monaten eine Bild von der Lage in Homs verschafft. Stellungnahmen gaben die Teilnehmer zunächst nicht ab. Die Delegation will ihre Beobachtung am Mittwoch fortsetzen. In Homs sind nach Angaben der Opposition allein in den vergangenen Tagen 34 Menschen von Regierungstruppen getötet worden.


 

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