Weißrussland

Terror-Anklage nach Metro-Anschlag in Minsk

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Regierungskritiker sehen den Geheimdienst in das Attentat verwickelt.

Die weißrussische Justiz hat am Freitag drei Männer wegen des Minsker Metro-Anschlags angeklagt. Zwei der Verdächtigen werden des Terrorismus beschuldigt, der dritte ist wegen illegalen Sprengstoffbesitzes angeklagt, wie der stellvertretende Generalstaatsanwalt Andrei Schwed im Staatsfernsehen sagte. Die beiden 1986 geborenen Hauptangeklagten seien Schulfreunde aus der Stadt Witebsk.

Attentätern könnte die Todesstrafe drohen
Die Anklage wegen Terrorismus erfolge aufgrund von "Geständnissen", teilten die Ermittlungsbehörden in Minsk am Freitag nach Angaben der unabhängigen Agentur Belapan mit. In weißrussischen Gefängnissen werden Menschenrechtlern zufolge belastende Aussagen oft mit Folter erzwungen. Die ehemalige Sowjetrepublik ist das einzige Land Europas, das die Todesstrafe vollstreckt - per Genickschuss.

Steckt der Geheimdienst hinter dem Attentat?

Ein im deutschen Exil lebender früherer KGB-Oberst Wladimir Borodach hatte dem weißrussischen Geheimdienst vergangene Woche vorgeworfen, die Anschläge selbst organisiert zu haben, um von der schwierigen Wirtschaftslage im Land abzulenken. Borodach sagte dem russischen Fernsehsender NTV, die Festnahme der Männer aus Witebsk nur zwei Tage nach der Tat lege nahe, dass sie den Behörden vorher bekannt waren. Es handele sich offenbar um inoffizielle KGB-Agenten.

 

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