8:46 Min. kniete Dereck Chauvin auf dem Nacken von George Floyd, der wenig später starb. Mittlerweile wurde der Ex-Polizist wegen Mordes angeklagt und seine Frau will nichts mehr mit ihm zu tun haben.
Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in der US-Großstadt Minneapolis wird einer der Beteiligten wegen Mordes angeklagt. Der inzwischen aus dem Polizeidienst entlassene weiße Verdächtige sei unter Mordverdacht verhaftet worden, sagte Bezirksstaatsanwalt Mike Freeman am Freitag. Die Untersuchung gegen drei weitere beteiligte Polizisten dauere an.
Bei dem Angeklagten handelt es sich um den Polizisten Derek Michael Chauvin, der sein Knie minutenlang an den Hals Floyds gedrückt hatte. Floyd hatte mehrfach um Hilfe gefleht, bevor er das Bewusstsein verlor, wie ein Video festgehalten hatte. Der 46-jährige Schwarze wurde bei seiner Ankunft im Krankenhaus für tot erklärt.
Die vier an dem Einsatz beteiligten Polizisten wurden entlassen. Sie waren zunächst aber weder festgenommen noch angeklagt worden, was zu Protesten geführt hatte. In Minneapolis kam es zu friedlichen Demonstrationen, aber auch zu schweren Ausschreitungen. Unter anderem wurde eine Polizeiwache in Brand gesteckt.
Frau von Killer-Cop reichte Scheidung ein
Jetzt reichte auch die Frau von Chauvin, Kellie, die Scheidung ein. Die 45-Jährige will nichts mehr mit ihrem Ehemann zu tun haben. "Sie ist wegen des Todes von Mr. Floyd am Boden zerstört und ihre ganze Sympathie gilt seiner Familie, seiner Lieben und jedem, der trauert. Sie hat beantragt, ihre Ehe mit Derek Chauvin aufzulösen", heißt es von Seiten ihrer Anwälte.
Infolge von Floyds Tod war es in den vergangenen Tagen und Nächten zu vielen friedlichen Prostesten, aber auch schweren Ausschreitungen in Minneapolis und 25 weiteren Städten, wie New York oder auch Los Angeles, gekommen. Autos und Polizeistationen wurden in Brand gesteckt, Geschäfte zerstört. Auch vor dem Weißen Haus in Washington versammelten sich am Freitag Demonstranten. Der Sender CNN zeigte am Freitagabend (Ortszeit) Bilder von Ausschreitungen in Atlanta (Georgia) vor dem Hauptquartier des Senders.
Chauvin kniete acht Minuten und 46 Sekunden auf Floyds Nacken
In dem am Freitag veröffentlichten Haftbefehl für den Ex-Polizisten hieß es, dieser habe sein Knie insgesamt acht Minuten und 46 Sekunden auf den Nacken Floyds gedrückt. In den letzten zwei Minuten und 53 Sekunden habe Floyd keine Lebenszeichen mehr gezeigt. Polizisten müssten auf Basis ihrer Ausbildung wissen, dass diese Art des Festhaltens eines Verdächtigen grundsätzlich gefährlich sei.
Im Haftbefehl hieß es weiter, der Gerichtsmediziner gehe nach vorläufigen Erkenntnissen davon aus, dass Floyd nicht erstickt sei. Der 46-Jährige habe unter anderen gesundheitlichen Problemen gelitten, die gemeinsam mit der Festsetzung und möglichen Rauschmitteln in seinem Blut vermutlich zu seinem Tod geführt hätten. Dem Ex-Polizisten werden Mord und Totschlag vorgeworfen. Ihm drohen nach den Gesetzen in Minnesota insgesamt bis zu 35 Jahre Haft.
Darüber hinaus kündigte US-Justizminister William Barr an, Bundesbehörden wie das FBI würden parallel zu den Ermittlungen der Behörden in Minnesota untersuchen, ob die betroffenen Polizisten Bürgerrechtsgesetze verletzt hätten. Er sei zuversichtlich, dass der Gerechtigkeit im Fall Floyd Genüge getan werde.