Indien

Tödliches Essen: Kinder vor Schule beerdigt

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23 Kinder starben: Die Schulleiterin und ihr Mann sind auf der Flucht.

Nach dem Tod von Grundschülern durch giftiges Mittagessen in Indien haben einige Eltern ihre Kinder aus Protest direkt vor der Schule beerdigt. Mit den Gräbern wollten die wütenden Eltern auf die Nachlässigkeit der Verantwortlichen aufmerksam machen, berichtete der Nachrichtensender NDTV am Donnerstag.

Die Zahl der toten Kinder stieg inzwischen auf 23, nachdem ein weiteres Kind in der Nacht zu Donnerstag gestorben ist. Die anderen 24 Schüler sowie die Köchin seien noch im Krankenhaus, aber außer Lebensgefahr, sagte der zuständige Beamte Abhijit Sinha.

Die Schüler der staatlichen Grundschule in Saran im östlichen Bundesstaat Bihar hatten am Dienstag ein Mittagessen serviert bekommen, das nach einer ersten Untersuchung Insektengift enthielt. Auch eine Obduktion weise auf eine Vergiftung hin, sagte Sinha. Die Ergebnisse einer chemischen Analyse der Speisereste stünden noch aus.

Zwei Behälter Insektizide
Im Haus der mit ihrem Mann geflüchteten Schulleiterin seien zwei Behälter mit Insektiziden neben Gemüse, Reis und Hülsenfrüchten für das Mittagessen gefunden worden, sagte ein ranghoher Ermittler. "Nur die Direktorin kann sagen, ob es sich bei dem Vorfall um ein Komplott oder fahrlässiges Versehen handelt", fügte er hinzu. Aus Regierungskreisen hieß es, der Schulkoch habe sich bei der Direktorin noch über den Geruch des Bratöls beschwert. Die Frau habe ihn aber angeblich beschwichtigt, woraufhin er weiterkochte.

Im südindischen Tamil Nadu klagten am Donnerstag 155 Mädchen nach ihrem Mittagessen in einer Schule in Neyveli über Übelkeit und Schwindel. 13 von ihnen seien zur Beobachtung in ein Krankenhaus gebracht worden, berichtete die Nachrichtenagentur IANS. In Amritsar wurden laut NDTV Insekten und Würmer in einer Schulküche gefunden.

Rektoren sollen vorkosten
Die Qualität der Mittagessen in Bihar soll zukünftig ein neu geschaffenes Komitee überprüfen. Außerdem sollten Rektoren und Köche die Speisen an den Schulen vorkosten. Das forderte die Regierung in einer Anzeigen, die in allen Lokalzeitungen des Bundesstaates veröffentlicht wurde.

Die Schulleiterin und ihr Ehemann, der Lebensmittel an die Schule verkaufte, sind nach offiziellen Angaben weiter auf der Flucht. Gegen beide liegt ein Haftbefehl vor.

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