Trotz Ausgangssperre

Tausende Italiener feiern Flashmob auf Balkonen

Teilen

Bürger lassen sich trotz Ausgangssperre nicht hängen und zeigen sich erfinderisch.

Die Italiener lassen sich nicht hängen. Trotz der starken Einschränkungen im Alltag wegen der Coronavirus-Krise machen sich die Italiener Mut und üben sich in Optimismus. Viral verbreitet sich der Hashtag #andratuttobene (Alles wird gut) in den sozialen Netzwerken. Kinder malen Regenbögen über den aufmunternden Slogan und hängen ihre kleinen Kunstwerke an Haustüren und Fenster.

Alles hat vor wenigen Tagen im süditalienischen Bari begonnen. Einige Mütter posteten per Facebook die Bilder ihrer Kinder, die seit vergangener Woche nicht mehr in die Schule gehen. Bunte Zeichnungen vermittelten trotz der Coronavirus-Ausgangsperre Hoffnung und Zuversicht. Die Initiative verbreitete sich wie ein Lauffeuer im ganzen Land.

"Alles wird gut"-Slogans kleben inzwischen als Merkzettel an Wohnungstüren oder schmücken in bunten Farben Bettlaken, die über Balkongittern hängen. Tausende Regenbögen sind an die Rollläden der geschlossenen Geschäfte in den italienischen Städten geheftet. "Wir lassen uns unsere Zuversicht nicht nehmen", lautet die Devise.

Vor den Eingängen der lombardischen Krankenhäuser wurden Spruchbänder mit dem "Alles wird gut"-Slogan ausgerollt, eine Ermutigung für Patienten und Sanitäter, die an vorderster Front gegen die Epidemie kämpfen. "Alles wird gut" steht auch auf den Päckchen mit Torten und Süßigkeiten, die dankbare Bürger dem Personal der Intensivstationen der Spitäler zukommen lassen.

 



Die Italiener bemühen sich, die Stimmung im Land hochzuhalten und die sozialen Kontakte trotz der strikten Heimquarantäne nicht abreißen zu lassen. Jeder für sich, aber alle zusammen: Millionen Italiener müssen wegen des Coronavirus zu Hause bleiben - aber musizieren dürfen sie noch. Von Nord bis Süd stellten sich daher am Freitagabend zur gleichen Zeit Menschen mit Instrumenten und singend auf ihre Balkone, Terrassen oder an die Fenster, um Lieder gegen Angst, Einsamkeit und Eintönigkeit in der Isolation anzustimmen.

 

 



Der Aktion "Zeigt Euch am Fenster" schloss sich auch Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi an. "Wir müssen zusammenhalten und beweisen, dass wir eine geschlossene Gemeinschaft sind", sagte die Bürgermeisterin. Die Aktion wird auch in den nächsten Tagen fortgesetzt.

Am Samstag wollen die Römer gemeinsam "Azzurro", den Hit des Italo-Barden Adriano Celentano, anstimmen. Für viele ist "Azzurro" eine inoffizielle Nationalhymne des Stiefelstaates. Die Komposition aus der Feder von Paolo Conte ist fröhlich und mitreißend. Der Marsch-Rhythmus und die dröhnenden Bläser sollen den Italienern den Schwung verleihen, die schwierigen Zeiten mutig zu überwinden.
 

 

 

 

 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.