Analyse

Trump bereitet Treffen zwischen Putin & Selenskyj vor

In einem Waffengang, der nun fast schon so lange andauert wie der Erste Weltkrieg, kommt erstmals Friedenshoffnung auf: Kann der Ukraine-Krieg (eine Million Tote) endlich gestoppt werden?

Nach einem historischen, sechs Stunden langen Gipfel am Montag im Weißen Haus mit US-Präsident Donald Trump, dem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj, fünf europäischen Staats- und Regierungschefs sowie den Vorsitzenden der EU und NATO wird erstmals Schwung in den Verhandlungen geortet. Und Optimismus.

Die Welt staunte über die Szenen im Westflügel des Weißen Hauses: der herzliche Austausch zwischen Trump und Selenskyj (der im Februar noch nieder­gebrüllt wurde), Europas Führungsriege am Verhandlungstisch (wirkte wie Trumps Tafelrunde), ein plötzlich initiiertes 40-minütiges Telefonat zwischen Trump und Putin, während die Staatenlenker warteten – Trumps diplomatischer Vorstoß und die dramatische Choreografie imponierten.

Auch wenn – wie beim Alaska-Gipfel mit Putin am Freitag – selbst ein Waffenstillstand noch nicht in Griffweite scheint: Trump will hier direkt zu Friedensverhandlungen. Der größte mögliche Knalleffekt aber: Putin habe einem Treffen mit Selenskyj zugestimmt, ein potenzieller Durchbruch, da der Aggressor dies seit Kriegsbeginn 2022 stets verweigerte. Das Offert wurde vom deutschen Kanzler Friedrich Merz zuerst bestätigt. Aus dem Weißen Haus dringt, dass das Treffen binnen zwei Wochen stattfinden könnte. Als möglicher Austragungsort wird u.a. die neutrale Schweiz gehandelt. Danach soll es einen Dreiergipfel mit Trump geben – für ein finales Friedensabkommen.

Putin & Selenskyj wollen keine Abstriche machen

Trotz allem Optimismus: Die Hürden liegen weiter hoch. Putin verlangt die gesamte Ostukraine (Donbas), samt Gebieten, die seine Truppen noch gar nicht erobert haben. Ein „Non-Starter“ für Selenskyj. Die Ukraine fordert für ein Abtreten von Territorium umfassende Sicherheitsgarantien vom Westen, ähnlich der Beistandspflicht nach „Artikel 5“ des NATO-Vertrags. Künftigen Aggressionen Russlands würde dann der ganze Westen begegnen. Da dürfte sich Putin sträuben. Ebenso bei den diskutierten Plänen, Friedenstruppen zu stationieren.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mahnte in einem NBC-Interview, dem Kriegsherrn im Kreml sei „einfach nicht zu trauen“. Trump hingegen hob hervor, dass dank seines Einsatzes ein Momentum in Richtung Frieden angestoßen wurde. Wie sehr er sich als Treibkraft sieht, machte ein offenes Mikrofon deutlich: Putin mache „das nur für mich, so verrückt das klingt“, flüsterte Trump Macron zu.

Trotzdem: Noch geht der Krieg blutig weiter. Moskau lancierte mit 270 Drohnen und zehn Raketen den größten Luftschlag gegen ukrainische Städte in diesem Jahr.

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