Korea-Deal, Iran-Showdown:

Trump in der Weltpolitik jetzt entfesselt

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US-Präsident Trump geht bei der Suche nach außenpolitischen Erfolgen hohe Risiken ein: Er provoziert einen Showdown mit Teheran, doch hofft auf einen Deal mit Nordkorea. 

Donald Trump geht mit einer hochriskanten Strategie in der Weltpolitik voll in die Offensive. So jedenfalls wird die jüngste Taktik in US-Medien bewertet.

Der US-Präsident will sich mit außenpolitischen Erfolgen offenbar auch von den vielen heimischen Skandalen (Stormy Daniels, Kremlgate) freispielen, die seine nun fast 16-Monatige Amtszeit überschatteten.

Mit einem Feuerwerk hielt Trump diese Woche die Welt in Atem: Am Dienstag kündigte er mit einer feurigen Rede den Rückzug der USA aus dem Iran-Atomdeal an und attackierte das Mullah-Regime in Teheran als “Plünderer” und “Terror-Brandstifter”.

Dann feierte er um 3 Uhr Morgens die Rückkehr von drei Amerikanern in die USA nach der Freilassung aus der nordkoreanischen Gefangenschaft.

Stunden später gab Trump auf Twitter bekannt, dass der Ort und das Datum des historischen Treffens mit Nordkorea-Führer Kim Jong-un fixiert wurden. Das Tauziehen um eine Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel soll am 12. Juni in Singapur stattfinden.

Der umstrittene “America First”-Präsident suche nach “Home Runs” in der Außenpolitik, analysierte die Agentur AP. Mit einer “Go Big”-Taktik suche der US-Präsident nach schnellen Erfolgen, doch gehe dabei enorme Risiken ein.

Nur wenige Stunden nach dem Aufkündigen des Iran-Atomvertrages etwa drohte das Nahost-Pulverfass zu explodieren beim militärischen Schlagabtausch zwischen Israel und iranischen Truppen in Syrien.

Das Tauwetter mit Nordkorea jedoch, das sich Trump an die Fahnen heftet, hilft ihm derzeit: Seine Popularitätswerte sind laut Umfragen zuletzt gestiegen, Experten sehen die neuen Hoffnungen zur Entschärfung der Nordkorea-Atomkrise als Grund.

Trump will mit einem schnellen Nordkorea-Deal jedenfalls Geschichte schreiben: Ein Durchbruch könnte zum größten Erbe seiner Präsidentschaft werden.

Der Republikaner bietet mit seiner Hau-Drauf-Weltpolitik einen starken Kontrast zum eher vorsichtig und besonnen agierenden Vorgänger Barack Obama. Gewarnt wird, dass die Konsequenzen von Trumps globaler Brachialpolitik schwer absehbar seien.

Fest steht aber: Mit einer Kurskorrektur ist nicht zu rechnen. Der Präsident hat alle vorsichtigeren Berater, die ihn zunächst zurückhielten, abserviert. Mit dem Nationalen Sicherheitsberater John Bolton und Außenminister Mike Pompeo ist er jetzt von gleichgesinnten Hardlinern umgeben.

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