WEF-Forum in Davos

Trump mit Greta im Klima-Clinch

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Showdown zwischen Trump und Klima-Ikone Greta Thunberg in Davos, Schweiz.

Davos. US-Präsident Donald Trump fackelte beim Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos nicht lange herum. Er ging Dienstag bei seiner Eröffnungsrede auf Konfrontationskurs zur schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg: „Wir müssen die ewigen Propheten des Untergangs und ihre Vorhersagen der Apokalypse zurückweisen“, sagte Trump in seiner Rede.  Es gebe ja immer Schwarz­seher, die sehen wollten, wie man scheitere. Es dürfe aber nicht zu viel Skepsis geben. 

Und: Die USA hätten Wachstum, Kreativität und die Bereitschaft, jeder Herausforderung zu begegnen, so Trump. Das Impeachment-Verfahren in den USA gegen ihn bezeichnete er als „Scherz“ – eine Lobrede auf sich selbst.

Heftige Kritik. Der deutsche Grünen-Chef Robert Habeck grollte nach der Tump-Rede: „Nur Selbstlob, völlige Ignoranz, Missachtung von allen Leuten und kein Gespür für globale Probleme.“

Grün-Politiker über Trump: »Selbstlob und Ignoranz«   

Angriff. Im Publikum saß auch Greta Thunberg. Die 17-jährige Klima-Ikone warf  Trump und der Politik beim Kampf gegen den Klimawandel völliges Versagen vor: „Bisher ist nichts getan worden“, sagte sie. Der Klimaschutz sei erst durch die Proteste junger Menschen zu ­einem wichtigen Thema geworden (siehe Kasten rechts).

3.000 Wirtschaftsbosse und Politiker diskutieren in Davos seit gestern über Klimawandel sowie geopolitische Krisen in Nahost.  Darunter auch 119 Milliardäre, die reichsten Menschen der Welt.  Alle kamen mit ihren Privatjets eingeflogen.

Im Vorjahr sind an die 1.500 Jets rund um den Gipfel gelandet. Die meisten kamen aus Deutschland, Frankreich, GB, USA, Russland,  Arabien. 

Irrer Aufwand. Der Trump-Tross kam gleich mit vier Boeing 747 aus den USA nach Zürich. Von dort wurde der US-Präsident Dienstagfrüh in einem Sicherheitskonvoi aus sieben Hubschraubern nach Davos geflogen:  „Aus Sicherheitsgründen“, wird betont.

Schließlich hat kurz zuvor ein iranischer Abgeordneter ein Kopfgeld von drei Millionen Dollar ausgesetzt: „Wer Trump tötet, bekommt das Geld sofort in bar.“

Greta: "Unser Haus brennt noch immer"

Angriff. Greta Thunberg kam mit Fieber in die ­Schweizer Alpen, doch das stoppte sie nicht. Vor einem Jahr hat sie in ihrer ersten international beachteten Rede gesagt: „Ich will, dass ihr in Panik geratet. Ich will, dass ihr handelt, als würde euer Haus brennen, denn das tut es.“ Das sagte sie gestern:

  • Über Klima-Engagement der  Wirtschaft: „Nur leere Worte und Versprechen. Tatenlosigkeit. Unser Haus brennt noch immer. Euer Nichtstun ist Benzin für das Feuer. Wir sagen euch immer noch, dass ihr in ­Panik geraten und so handeln sollt, als ob ihr eure Kinder über alles liebt.“
  • Über Klima-Politik: „Es geht dabei nicht um Parteipolitik oder um die Frage, was links oder rechts ist. Parteipolitik ist uns wirklich egal. Fakt ist, dass es keine politische Struktur bisher geschafft hat, das Klimaproblem effizient anzugehen. Ich habe das Gefühl, den Führern dieser Welt ist das egal. Eure Maßnahmen sind alles andere als zielführend.“
  • Über neue Technologien: „Es bringt nichts, auf Technologien zu vertrauen, die heutzutage noch gar nicht existieren. Die jungen Menschen wollen auch nicht, dass immer nur über CO2-Neutralität geredet und dabei bei den tatsächlichen Werten getrickst wird.“
  • Über die Zukunft: „Wir wollen nicht, dass diese Dinge bis 2050, 2030 oder selbst 2021 erledigt werden. Wir wollen, dass das jetzt geschieht. Wir müssen die Emissionen stoppen. Alle Investitionen in die Gewinnung fossiler Brennstoffe müssen gestoppt werden.“
Karl Wendl
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