Italiens viermaliger Premier Silvio Berlusconi sorgt erneut mit putinfreundlichen Aussagen für Aufsehen in Rom.
Im Gespräch mit seinen Parlamentariern betonte Berlusconi, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Angriffe im Donbass verdreifacht habe, was Auslöser des Ukraine-Kriegs gewesen sei.
"Die Sache lief so: 2014 wurde in Minsk ein Abkommen zwischen der Ukraine und den beiden neu gebildeten Donbass-Republiken für ein Friedensabkommen unterzeichnet. Ein Jahr später wirft die Ukraine diesen Vertrag zum Teufel und beginnt, die Grenzen der beiden Republiken anzugreifen. Die beiden Republiken haben unter den Militärs bis zu 7.000 Tote zu beklagen, wie mir gesagt wurde. Selenskyj verdreifacht daraufhin die Angriffe auf die beiden Republiken", so Berlusconi in einer Tonaufnahme, die am Mittwoch von der Nachrichtenagentur La Presse veröffentlicht wurde.
Unvorhersehbarer Widerstand
"In ihrer Verzweiflung schicken die beiden Republiken (...) eine Delegation nach Moskau (...) und schaffen es schließlich, mit (dem russischen Präsidenten Wladimir) Putin zu sprechen. Sie sagen: 'Wladimir, wir wissen nicht, was wir tun sollen, du verteidigst uns'. Putin widersetzt sich, er steht unter starkem Druck von ganz Russland. Also beschließt er, eine besondere Operation zu erfinden: Die Truppen sollten in die Ukraine einmarschieren, in einer Woche Kiew erreichen, die amtierende Regierung, Selenskyj usw., absetzen und eine Regierung einsetzen, die von der ukrainischen Minderheit anständiger, vernünftiger Menschen gewählt werden sollte", erklärte Berlusconi.
Putin sei jedoch "mit einem unvorhergesehenen und unvorhersehbaren Widerstand der Ukrainer konfrontiert" worden, die vom dritten Tag an "Geld und Waffen aus dem Westen erhielten". "Und der Krieg wurde von einer zweiwöchigen Operation zu einem 201 Tage dauernden Krieg. Das ist also die Situation des Krieges in der Ukraine", schloss Berlusconi.
Der Chef der rechtskonservativen Regierungspartei Forza Italia beklagte, dass es in der westlichen Welt keine Führungspersönlichkeiten gebe, weder in Europa noch in den USA. "Es gibt keine wirklichen politische Führungspersönlichkeiten. Der einzige bin ich ...", schloss der 86-Jährige.
Berlusconi hatte bereits am Dienstag mit Aussagen über seine guten Beziehungen zum russischen Präsidenten Putin, Wahlsiegerin Giorgia Meloni in Verlegenheit gebracht. So hatte er zugegeben, dass er von Putin zu seinem 86. Geburtstag am 29. September 20 Flaschen Wodka erhalten hatte.