ÖSTERREICH-Reporterin Isabelle Daniel begleitet Kanzler Nehammer in die Ukraine.
Kiew. Während russische Streitkräfte Raketen auf den Bahnhof in Kramatorsk warfen und Dutzende Flüchtlinge töteten (siehe rechts) und immer mehr Gräueltaten entdeckt werden, ringt die freie Welt um Antworten. Es sei ein Zeichen der „Solidarität“, das ihn nach Kiew führe, sagte Bundeskanzler Karl Nehammer, bevor er heute die Reise in die ukrainische Hauptstadt antrat.
Nehammer: »Werde mir ein Bild vor Ort machen«
Kriegsgebiet. Ähnlich wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, sollte es auch für den VP-Regierungschef eine beschwerliche Reise in ein Kriegsgebiet mitten in Europa sein. Nehammer – ÖSTERREICH begleitet die Reise – sollte zunächst nach Polen fliegen und dort in einen Zug Richtung Kiew steigen, der ihn zwölf Stunden später an sein Ziel bringen soll. „Ich werde mir ein Bild von der Lage vor Ort machen. Österreich wird weiterhin helfen, wo es kann; diese Hilfsbereitschaft stellen wir sowohl vor Ort als auch bei der Aufnahme von Vertriebenen unter Beweis. Die Ukraine kann sich auf die freie Welt verlassen, diese Botschaft haben wir nach Kiew gebracht“, so Nehammer.
Waffen. Der ukrainische Präsident, der in den vergangenen Wochen via Videozuschaltungen immer wieder vor den wichtigsten Parlamenten auftrat, versucht verzweifelt, mehr Waffen, mehr Sanktionen, mehr Hilfe vom Westen zu erhalten. Und er will Nehammer in seinem Land zeigen, was geschehen ist. Der österreichische Kanzler soll neben seinen Politgesprächen – neben einer für morgen geplanten Pressekonferenz mit Selenskyj soll er auch den Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko treffen – auch Butscha besuchen. Dort sind Massengräber gefunden worden. Selenskyj will, dass der Westen Moskau „für das grenzenlos Böse bestraft“.