Pro-russischer Ex-Kommandant teilt aus

"Kriminell fahrlässig": Schwere Vorwürfe gegen Schoigu

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Ein bekannter ehemaliger Kommandant der pro-russischen Streitkräfte in der Ostukraine macht dem russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu wegen ausbleibender militärischer Erfolge schwere Vorwürfe.

"Ich beschuldige Sergej Schoigu direkt mindestens der kriminellen Fahrlässigkeit", sagte Igor Girkin in einem Videointerview, das am Freitag auf seinem Telegram-Kanal veröffentlicht wurde.

"Ich habe keinen Grund, ihn des Verrats zu beschuldigen. Aber ich würde das vermuten." Das ist der bisher schärfste öffentliche Angriff auf Russlands militärische Führung von einem der prominenten Hardliner, die auf eine intensivere kriegerische Kampagne in der Ukraine drängen. Der Kreml äußerte sich zunächst nicht dazu. Zuvor hatte der ehemalige Kreml-Söldner Marat Gabidullin von der berüchtigten Wagner-Gruppe der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, Moskaus Truppen seien schlecht auf den Krieg vorbereitet.

In MH17-Abschuss involviert

Girkin, der das russische Pseudonym "Strelkow" für Schütze trägt, ist im Westen kein Unbekannter: Er wurde von niederländischen Staatsanwälten des Mordes wegen seiner mutmaßlichen Rolle beim Abschuss des Flugs MH17 der Malaysia Airlines über der Ukraine im Jahr 2014 angeklagt. Dabei waren fast 300 Menschen ums Leben gekommen.

Igor Strelkow
© Reuters
Igor Girkin alias "Strelkow"
 

Putin hält (noch) an Schoigu fest

Trotz wiederholter Rückschläge und schwerer Verluste im Verlauf der seit 79 Tage währenden Invasion zeigt der russische Präsident Wladimir Putin bisher keine Anzeichen dafür, sich von Schoigu zu distanzieren. Der Minister beteiligte sich am Montag auf dem Roten Platz an den Gedenkfeiern zum 77. Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg.

Kämpfe gehen weiter

In den ostukrainischen Gebieten Charkiw und Luhansk sind Behördenangaben zufolge unterdessen mehrere Menschen infolge von Kämpfen getötet worden. Im Charkiwer Gebiet wurden Angaben des Zivilschutzes vom Freitag zufolge nach der Löschung eines Hallenbrandes drei Männer tot aufgefunden. Fünf weitere seien verletzt worden. In die Halle in der Ortschaft Schebelynka im Kreis Isjum war am Vortag ein Geschoss eingeschlagen und hatte den Brand ausgelöst.

Im benachbarten Luhansker Gebiet informierte der ukrainische Militärgouverneur Serhij Hajdaj über zwei durch russischen Beschuss getötete Zivilisten aus Lyssytschansk und Solote. Am nördlichen Rand von Sewerodonezk sei dabei zum zweiten Mal seit 2014 eine Brücke über den Fluss Borowa zerstört worden. Hajdajs Aussagen zufolge wurden in den umkämpften Teilen des Luhansker Gebiets fast 60 weitere Häuser zerstört.

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