Heimlich aufgezeichnetes Gespräch

Russen-Offiziere lästern am Telefon über Putin

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Zwei russische Offiziere, die am Krieg in der Ukraine teilnehmen, lästern in einem heimlich aufgezeichneten Telefongespräch über Russlands Präsident Wladimir Putin.

Ein heimlich aufgezeichnetes Telefongespräch zwischen zwei russischen Offizieren, die beiden am Krieg in der Ukraine teilnehmen, hat erstaunliches zu Tage gefördert. Die beiden Militärs lästern darin ungeniert über Russlands Präsidenten Wladimir Putin, bescheinigen ihm entscheidende Fehler und bemängeln ein Problem, das der Mann im Kreml erst kürzlich anging.

Der ukrainische Geheimdienst soll das Telefongespräch zwischen den Offizieren bereits am 14. April aufgezeichnet haben, wie der Sender "Radio Free Europe" und das Recherchenetzwerk Bellingcat berichten. Bei den Offizieren soll es sich um Maxim Wlassow und Witali Kovtun handeln.

"Du bist am Arsch, Putin"

Im Telefongespräch schimpft zunächst Kovtun über den kurzzeitigen russischen Rückzug aus Teilen der Ukraine, der den Krieg aus seiner Sicht unnötig verlängert hat. "Eine verdammte Rakete sollte in Kiew fliegen. Warum ist es verdammt noch mal nicht passiert?", fragt er und legt gegen den Präsidenten nach. "Ich verstehe es nicht, du bist am Arsch, Putin – Arschloch!"

Wlassow legt nach und sagt: "Es gibt schreckliche Verluste bei unseren Jungs, verdammt. Und wissen Sie, ich kenne mich ein wenig mit Militärgeschichte aus, und ich vergleiche dies mit dem verdammten sowjetisch-finnischen Krieg von 1939 bis 1940. Das ist ein und dasselbe, verdammt." In besagtem Krieg starben mehr als 125.000 Menschen auf sowjetischer Seite – deutlich mehr als bisher in der Ukraine.

Offiziere beleidigen auch den Verteidigungsminister

Verteidigungsminister Sergei Schoigu nennen die Offiziere einen "inkompetenten, verdammten Laien". Der niedrige Sold für Russlands Soldaten sei die Ursache für den Mangel an Nachschub für die russischen Truppen in der Ukraine, so Kovtun und Wlassow.

In der Zwischenzeit hat Wladimir Putin Mega-Solde versprochen. Freiwillige Kämpfer sollen nun 220.000 Rubel (umgerechnet rund 3.200 Euro) im Monat, eine einmalige Zahlung von 250.000 Rubel (rund 3.650 Euro) sowie eine Pauschale von 8.000 Rubel (rund 117 Euro) pro Einsatztag bekommen.

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