Straße nach Kupjansk blockiert

Russische Truppen bei Charkiw überrascht

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Bei den Kämpfen in der Region Charkiw sind russische Truppen verschiedenen Berichten zufolge offenbar vom Vorstoß ukrainischer Kräfte überrascht worden.  

Zwar räumten die Russen ein, dass der Ort Balakliia eingekesselt sei, sagte der ukrainische Präsidentenberater Oleksij Arestowytsch auf YouTube. Tatsächlich seien die ukrainischen Truppen aber viel weiter vorgedrungen und hätten die Straße nach Kupjansk blockiert.

Damit bezog er sich auf einen zentralen Versorgungsposten der russischen Truppen weiter im Osten des Landes. Juri Podoljak, ein von pro-russischen Vertretern oft zitierter Ukrainer, schreibt auf Telegram: "Der Feind hat mit relativ wenigen Kräften beträchtlichen Erfolg bei Balakliia ... es sieht so aus, als hätten die russischen Kräfte diesen Vorstoß verschlafen und ihn anderswo erwartet." Es habe schwere Verluste gegeben. Balakliia liegt zwischen Charkiw und Isjum, einer Stadt mit einem für den russischen Nachschub wichtigen Eisenbahnknotenpunkt.

Unterdessen zeigten sich die USA und die Vereinten Nationen besorgt über Berichte über Inhaftierungen und Verschleppungen von Zivilistinnen und Zivilisten durch Russland. Bis zu 1,6 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer, darunter 1.800 Kinder, seien demnach durch Russland unrechtmäßig inhaftiert, verhört und aus ihren Heimatorten verschleppt worden, erklärte die UNO-Botschafterin der USA, Linda Thomas-Greenfield, in einer Sitzung des UNO-Sicherheitsrats. Diese Praxis sei eine Vorbereitung für eine Annexion ukrainischer Gebiete.

Der Rat habe festgestellt, dass ukrainische Zivilistinnen und Zivilisten in speziellen Lagern einem "Filtrationsverfahren" unterzogen werden, sagte die Leiterin der Abteilung für politische Angelegenheiten der UNO, Rosemary DiCarlo. Sie fordert Zugang zu allen inhaftierten Personen. In den kommenden Tagen werde zudem eine Untersuchungsmission nach Olenivka starten, wo im Juli 53 Ukrainerinnen und Ukrainer in einem Gefängniskomplex getötet worden sein sollen. Der russische UNO-Botschafter Vassily Nebenzia sagt, dass Ukrainerinnen und Ukrainer, die nach Russland reisen, "eher ein Registrierungs- als ein Filtrationsverfahren durchlaufen".

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