Mit Flugzeugen, Artillerie und Panzern

Russische Truppen greifen Asowstal-Werk in Mariupol an

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Ukrainischen Angaben zufolge sollen sich auf dem Werksgelände rund 1.000 Zivilisten aufhalten, auch Frauen und Kinder. Aus dem Kreml hieß es, dass sich dort noch etwa 2.500 ukrainische Bewaffnete und ausländische Söldner befinden.

Kiew (Kyjiw)/Moskau. Russische Truppen greifen das Asowstal-Werk in Mariupol mit Flugzeugen, Artillerie und Panzern an. Das sagte der ukrainische Präsidentenberater Oleksij Arestowitsch laut Ukrinform. Seinen Angaben zufolge verstoßt das russische Militär damit gegen den Befehl ihres Präsidenten Wladimir Putin, hatte dieser doch angeordnet, die Verteidiger "abzuschotten". Für die Rettung der eingeschlossen Zivilsten setzt Kiew auf die Vermittlung von UNO-Generalsekretär Antonio Guterres.

Das sagte die ukrainische Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Montag. Guterres soll am Dienstag mit der russischen Führung in Moskau sprechen und wird am Donnerstag in Kiew erwartet. Vor der Guterres-Reise sahen die Vereinten Nationen eine Chance auf Vermittlung im Krieg. "Wir haben das Gefühl, dass es einen Moment der Gelegenheit gibt, und dies ist die Zeit, sie zu nutzen", meinte sein Sprecher Farhan Haq am Montag in New York. Er betonte allerdings auch, dass es zu früh sei, um Dinge zu versprechen. "Wenn wir vorankommen, und sei es auch nur in kleinen Schritten, bedeutet dies letztendlich viel für Zehntausende oder Hunderttausende Menschen."

Ukrainischen Angaben zufolge sollen sich auf dem Asowstal-Werksgelände rund 1.000 Zivilisten aufhalten, auch Frauen und Kinder. Aus dem Kreml hieß es, dass sich dort noch etwa 2.500 ukrainische Bewaffnete und ausländische Söldner befinden. Wie die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform weiter berichtet, wurde ein weiteres Massengrab außerhalb Mariupols entdeckt. Es befinde sich im Dorf Staryj Krym, postete die Stadtverwaltung Mariupols. Angaben zur Zahl der Toten wurden keine gemacht.

Angriffen auf die ukrainische Bahninfrastruktur

Bei russischen Angriffen auf die ukrainische Bahninfrastruktur wurden nach Angaben Kiews mindestens fünf Menschen getötet. 18 weitere Menschen seien bei dem Raketenbeschuss in der Region Winnyzja im Zentrum des Landes verletzt worden, teilte das Büro des ukrainischen Generalstaatsanwalts am Montag in Onlinenetzwerken mit.

Zuvor hatte der Chef der ukrainischen Eisenbahnen, Olexander Kamyschin, im Onlinedienst Telegram mitgeteilt, dass die "russischen Truppen weiterhin systematisch die Eisenbahninfrastruktur zerstören" würden. Montagfrüh seien innerhalb einer Stunde fünf Bahnhöfe in der Zentral- und Westukraine beschossen worden, fügte er hinzu. In der Westukraine nahe Lwiw habe die Explosion einer Rakete in einem Bahnhof ein Feuer ausgelöst, teilten die Behörden mit. Es gebe keine Informationen über mögliche Opfer.

Winnyzja ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, sowohl innerhalb der Ukraine als auch für Verbindungen ins Ausland. Die meisten internationalen Züge, die das Land durchqueren, fahren durch diese Region. Moskau will nach Einschätzung des ukrainischen Militärs mit der Bombardierung des Schienennetzes eine Unterbrechung von Waffenlieferungen aus dem Ausland erreichen. "Sie versuchen, die Nachschub-Linien für militärisch-technische Unterstützung von Partnerländern zu zerstören", postete das ukrainische Militärkommando auf Facebook.

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