Britischer Geheimdienst

Russland verlegt Truppen nach Staudamm-Zerstörung

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Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine hat Russland nach Erkenntnissen britischer Geheimdienste große Truppenkontingente an andere Frontabschnitte verlegt.  

Teile der Truppen seien vom Ostufer des Flusses Dnipro abgezogen worden, um die Sektoren Saporischschja und Bachmut zu verstärken, teilte das Verteidigungsministerium in London am Montag mit.

Dies spiegle mutmaßlich Russlands Einschätzung wider, dass ein größerer ukrainischer Angriff über den Fluss Dnipro nach dem Kollaps des Kachowka-Staudamms und den daraus resultierenden Überschwemmungen nun weniger wahrscheinlich sei. Vermutet wird, dass der Damm von Russland zerstört wurde.

Zu den Umgruppierungen der Truppen hieß es im Bericht weiter: "Darunter sind womöglich Tausende Soldaten der 49. Armee, inklusive der 34. motorisierten Brigade, sowie der Luftlandetruppen und Marineinfanterieeinheiten." Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor bald 16 Monaten täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.

Weiteres Dorf erobert

Unterdessen eroberte die ukrainische Armee laut Regierungsangaben ein weiteres Dorf von den russischen Truppen zurück. Das Dorf Pjatychatky im Süden des Landes sei wieder in ukrainischer Hand, meldete die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar am Montag in Onlinediensten. Damit seien seit Beginn der ukrainischen Gegenoffensive in diesem Monat insgesamt acht Siedlungen "befreit" und 113 Quadratkilometer Land zurückerobert worden.

Der Gouverneur der grenznahen russischen Region Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, meldete derweil sieben Verletzte bei von der Ukraine aus geführten Angriffen. Das Gebiet von Waluisk werde von "ukrainischen Kräften" angegriffen, schrieb Gladkow im Onlinedienst Telegram. Unter den sieben Verletzten sei auch ein Kind. Auch die Region Kursk wurde nach Angaben des dortigen Gouverneurs Roman Starovoit angegriffen. Verletzt wurde dabei nach seinen Angaben niemand, demnach gab es jedoch Stromausfälle.

In den vergangenen Wochen hatten die Drohnenangriffe auf an die Ukraine grenzende russische Regionen sowie auf die 2014 von Russland annektierte ukrainische Halbinsel Krim zugenommen.

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