Kritik am Putin-Freund

Selenskyj attackiert Silvio Berlusconi

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"Gott sei Dank ist sein Partner aus Russland nicht mit einem Panzer in seinen Hof gefahren und hat seine Familie und Freunde nicht zerstört"

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine Kritik am italienischen Ex-Premier Silvio Berlusconi bekräftigt. Sein Haus werde "nicht täglich mit Raketen bombardiert", sagte Selenskyj am Dienstagabend bei einer Pressekonferenz mit der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni in Kiew. "Und Gott sei Dank ist sein Partner aus Russland nicht mit einem Panzer in seinen Hof gefahren und hat seine Familie und Freunde nicht zerstört", fügte er hinzu.

Berlusconi hatte jüngst für Aufsehen gesorgt, indem er Selenskyj für den russischen Aggressionskrieg verantwortlich machte. Zudem sagte der Chef der mitregierenden Forza Italia, dass er sich nicht um ein Treffen mit Selenskyj bemühen würde, wenn er noch italienischer Regierungschef wäre. Der Medienmagnat hatte sich jahrelang als Freund von Kreml-Chef Wladimir Putin bezeichnet.

Meloni in Kiew

Meloni hatte sich schon im Wahlkampf 2022 für die Ukraine stark gemacht. Dagegen taten sich ihre beiden Koalitionspartner - Matteo Salvini von der rechten Lega und Silvio Berlusconi von der Forza Italia - immer wieder mit prorussischen Äußerungen hervor.

Bei ihrem Besuch in Kiew spielte Meloni Berlusconis Aussagen herunter. Abgesehen von einigen Aussagen sei sich die Regierungsmehrheit in Rom immer einig. "Es gibt ein von allen unterzeichnetes Regierungsprogramm, das immer respektiert wurde und ich vertraue darauf, dass dies auch weiterhin der Fall sein wird."

"Italien wird jede erdenkliche Hilfe leisten, damit die Voraussetzungen für Verhandlungen geschaffen werden können, aber bis dahin wird es jede Art von militärischer, finanzieller und ziviler Unterstützung leisten. Diejenigen, die die Ukraine auch militärisch unterstützen, arbeiten für den Frieden", argumentierte die Premierministerin und bekräftigte ihr Engagement für die Lieferung des Flugabwehrsystems Samp-T.

Vorläufig vom Tisch ist für Meloni die Lieferung von Kampfjets. "Eine solche Entscheidung muss mit den internationalen Partnern getroffen werden", sagte die Ministerpräsidentin, die vor ihrem Kiew-Besuch am Montag auch mit ihrem polnischen Amtskollegen Mateusz Morawiecki und Präsident Andrzej Duda zusammengekommen war.

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