Ukraine

Armee rückt weiter vor - Schwere Kämpfe im Osten

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Regierung in Kiew wird vom US-Geheimdienst CIA "beraten".

Die ukrainische Armee hat ihre Offensive gegen prorussische Separatisten im Osten des Landes am Sonntag fortgesetzt. Der Einsatz sei auf weitere Städte ausgeweitet worden, in denen "Extremisten und Terroristen" aktiv seien, sagte der Vorsitzende des Sicherheitsrats der Ukraine, Andrij Parubij. Nahe der Stadt Kostjantyniwka (Konstantinowka) räumten die Milizen offenbar einen Kontrollposten.

Im Zentrum der Stadt, in der die bewaffneten Aktivisten seit Ende April das Rathaus besetzt halten, wurden Barrikaden errichtet. Kämpfer der Milizen berichteten über nächtliche Gefechte mit der Armee. In der Rebellenhochburg Slawjansk schien sich die Lage am Sonntag in der Früh nach heftigen Gefechten am Freitag zunächst beruhigt zu haben. Anrainer berichteten aber über eine zunehmend prekäre Versorgungslage.

In Slawjansk waren am Freitag bei Gefechten zwischen Armee und prorussischen Separatisten mindestens neun Menschen getötet worden. In der Schwarzmeerstadt Odessa eskalierte am Freitagabend die Gewalt zwischen Hunderten Anhängern der Regierungen in Kiew und Moskau. Bei Straßenschlachten bewarfen sich beide Seiten mit Molotow-Cocktails, ein Gewerkschaftsgebäude wurde in Brand gesteckt. Insgesamt wurden 42 Menschen getötet.

In der Stadt Kramatorsk eroberten die Streitkräfte am Samstag nach Angaben des Innenministeriums einen Fernsehsendeturm und mehrere Kontrollposten der Separatisten zurück. In Lugansk (Luhansk) griffen prorussische Bewaffnete eine Militäreinheit und ein Rekrutierungsbüro der Armee an und verletzten zwei Soldaten.

CIA-Spezialisten "beraten" ukrainische Regierung
Die ukrainische Übergangsregierung wird einem Bericht zufolge von Dutzenden Spezialisten des US-Geheimdienstes CIA und der US-Bundespolizei FBI beraten. Die Beamten sollten im Auftrag der US-Regierung dabei helfen, die Rebellion im Osten des Landes zu beenden und eine funktionsfähige Sicherheitsstruktur aufzubauen, meldete die Zeitung "Bild am Sonntag"unter Berufung auf deutsche Sicherheitskreise.

Die Agenten seien aber nicht direkt an den Kämpfen mit den pro-russischen Milizen in der Ost-Ukraine beteiligt. Ihre Tätigkeit beschränke sich auf die Hauptstadt Kiew. Die FBI-Agenten sollten der Übergangsregierung zudem dabei helfen, die organisierte Kriminalität im Lande zu bekämpfen.

So lief die Freilassung der OSZE-Gruppe
In Slawiansk ließen pro-russische Kräfte die vor einer Woche festgenommene OSZE-Beobachtergruppe frei, die am Abend in Berlin eintraf. 

Die OSZE-Militärbeobachter waren zunächst dem russischen Sonderbeauftragten Wladimir Lukin übergeben worden, außerhalb der Stadt nahm der Generalsekretär des Europarates, Thorbjoern Jagland, sie in Empfang. Die vier Deutschen sowie ein Däne, Pole und Tscheche wurden dann nach Berlin geflogen, wo sie am Samstagabend landeten.

"Wie ich es ihnen versprochen hatte, haben wir gestern meinen Geburtstag gefeiert und sie laufenlassen", sagte Separatistenführer Wjatscheslaw Ponomarjow. Vermittler Lukin soll am Samstag allein in das von den Separatisten besetzte Regierungsgebäude in Slawiansk gegangen sein. Etwa zwei Stunden darauf wurden die OSZE-Militärbeobachter in mehreren Kleinbussen aus der Stadt gefahren und schließlich an einem Kontrollpunkt an Jagland übergeben.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow wertete die Freilassung als Beleg der "Tapferkeit und des Humanismus" der Verteidiger von Slawjansk. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier dankte "ganz herzlich" Lukin für einen Einsatz zur Freilassung der sieben Geiseln.

"Die Anspannung war enorm", berichtete der Leiter der Inspektoren, der deutsche Oberst Axel Schneider. Der polnische Major Krzysztof Kobielski sagte, es habe drei Mal "eine reale Gefahr" gegeben, etwa während eines ukrainischen Vormarsches auf Slawjansk. Schneider sprach von einer "ständig steigenden Bedrohung" in den vergangenen Tagen.

Nach Beginn der Offensive von Regierungseinheiten gegen die prorussischen Separatisten "kam sprichwörtlich das Feuer von Handwaffen und von Artillerie immer näher. Und wir waren hier zur Untätigkeit verurteilt".

Armee rückt weiter vor - Schwere Kämpfe im Osten
© Getty Images

Ankunft der OSZE-Gruppe am Flughafen Berlin - Foto: Getty Images
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