Seine Entscheidung stehe in keinem Zusammenhang mit dem Klimagipfel-Desaster.
UN-Klimachef Yvo de Boer hat zwei Monate nach dem Scheitern des Kopenhagen-Gipfels seinen Rücktritt erklärt. In einer Mitteilung sprach de Boer am Donnerstag von einer schweren Entscheidung. "Aber ich glaube, dass die Zeit reif für mich ist, eine neue Herausforderung zu suchen." De Boer wechselt in die Privatwirtschaft und wird ab Juli die Unternehmensberatung KPMG in Umweltfragen beraten.
Kampf für Umwelt
"Ich war immer der Ansicht, dass Politik
zwar den notwendigen Rahmen absteckt, aber die wirklichen Lösungen von
Unternehmen kommen müssen", sagte de Boer, der sein Amt im September 2006
angetreten hatte. Der Gipfel in Kopenhagen habe der Staatengemeinschaft kein
eindeutiges, juristisches Abkommen gebracht. Dennoch sei es wichtig, weiter
für eine Welt mit weniger Treibhausgasen zu kämpfen. "Wir brauchen neue
Partnerschaften mit der Privatwirtschaft. Und ich habe jetzt die
Gelegenheit, dabei zu helfen, damit das passiert."
Nach dem Kopenhagen-Gipfel war unter anderem der Weltklimarat IPCC und dessen Vorsitzender Rajendra Pachauri in die Kritik geraten. In einem IPCC-Bericht von 2007 wurde fälschlicherweise angegeben, dass die Gletscher des Himalaya bis 2035 verschwinden würden. Kritiker stellten anschließend die Glaubwürdigkeit des Weltklimarates infrage. Pachauri hat einen Rücktritt abgelehnt und sprach von "sorgfältig eingefädelten" Angriffen durch Interessengruppen der Wirtschaft.