Hinterbliebenen werfen der Firma OceanGate fahrlässige Tötung und grobe Nachlässigkeit vor
Nach dem tödlichen Tauchboot-Unglück nahe des Wracks der "Titanic" im vergangenen Jahr hat die Familie eines Opfers Klage gegen die Betreiberfirma eingereicht. Die Hinterbliebenen des französischen Tiefseeforschers Paul-Henri Nargeolet werfen der Firma OceanGate in der im US-Bundesstaat Washington eingereichten Klage fahrlässige Tötung und grobe Nachlässigkeit vor. Sie fordert 50 Millionen Dollar (umgerechnet rund 45 Millionen Euro).
Nargeolet war in Forscherkreisen auch als "Mr. Titanic" bekannt. Er und vier weitere Insassen waren im Juni vergangenen Jahres zur einer "Titanic"-Expedition aufgebrochen und bei der Implosion des Tauchbootes "Titan" gestorben. Später wurde bekannt, dass es schon vor der Expedition massive Sicherheitsbedenken für das Tauchboot gegeben hatte. "Wir hoffen, dass wir durch diese Klage Antworten für die Familie erhalten, wie genau das passiert ist, wer alles daran beteiligt war und wie die Beteiligten es zulassen konnten", sagte ein Anwalt der Nachkommen von Nargeolet.
Das "Titan"-Unglück hatte die Welt vor gut einem Jahr in Atem gehalten. Das rund 6,5 Meter lange Tauchboot war am 18. Juni 2023 im Nordatlantik mit fünf Insassen zum Wrack der "Titanic" aufgebrochen. Nach eindreiviertel Stunden brach der Kontakt zu ihnen ab.
Es folgte ein fieberhafter Sucheinsatz mit Flugzeugen, Schiffen und Tauchrobotern. Nach viertägiger Suche fand ein Tauchroboter schließlich in 3800 Meter Tiefe am Meeresgrund nahe des Wracks der "Titanic" Trümmerteile der "Titan". Laut US-Küstenwache war das Tauchboot unter dem enormen Wasserdruck implodiert, die genaue Unglücksursache ist noch unklar.
OceanGate stellte seinen Betrieb zwei Wochen nach der Tragödie ein. Das Unternehmen hatte 250.000 Dollar für einen Sitzplatz in seinem Tauchboot verlangt.