Nicht jeder darf mehr die Lagunen-Stadt besuchen, so ein neuer Vorschlag.
25 Millionen Touristen besuchen jährlich Venedig. Täglich tummeln sich bis zu 100.000 Besucher in der Lagunenstadt, während der Faschingszeit sind es sogar 130.000. Wegen des Rekordandrangs wird in der Stadt über die Einführung des "Numerus clausus" für Touristen diskutiert.
"Man muss die Zahl der Touristen programmieren. Dies soll jedoch nicht aufgrund einer sozialen Diskriminierung erfolgen. Alle haben das Recht, unsere Stadt unabhängig von ihrem Einkommen zu besuchen. Venedig muss aber auch geschützt werden", betonte der Ex-Bürgermeister Venedigs Paolo Costa, der heute Präsident der Hafenbehörde ist.
Die Debatte tobt, nachdem der "World Monument Fund“ (WMF) Venedig in die Liste der 65 historischen und archäologischen Stätten von weltweitem Interesse aufgenommen hat, die gefährdet sind. Laut WMF-Präsidentin Bonnie Burham sei Venedig ein dramatisches Beispiel eines vom Tourismus stark abhängigen Wirtschaftsmodells, das eine Stadt zu zerstören droht.
Höchstzahl soll bestimmt werden
Laut Costa sollte eine Höchstzahl an Touristen bestimmt werden, die täglich Venedig besuchen dürfen und eine Eintrittskarte eingeführt werden. Begünstigungen sollen Schulgruppen oder einkommensschwachen Personen garantiert werden. "Mit Hilfe der Technologie ist es heute möglich, den Tourismusstrom zu regeln“, meint Costa nach Angaben der römischen Tageszeitung "La Repubblica".
Gegen den "Numerus clausus" wehrt sich der Bürgermeister Venedigs, Giorgio Orsoni. "Wir müssen eine Lösung finden, um die Touristenströme zu regulieren und die Zahl der Ankünfte einzuschränken. Die Einführung des Numerus clausus ist aber ein antidemokratischer Weg, um das Problem zu lösen. Ein Ticket für den Zugang zur Lagunenstadt einzuführen, bedeutet zuzugeben, dass Venedig ein Vergnügungspark geworden ist, was nicht stimmt, denn die Stadt ist lebendig", betonte Orsoni.