EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist für einen Festakt mit dem Flugzeug von Brüssel nach Luxemburg gereist - obwohl Strecke mit dem Auto nur gut 200 Kilometer lang ist.
Nach dem Antrittsbesuch des neuen deutschen Bundeskanzlers Friedrich Merz in Brüssel am Freitag flog sie nach Luxemburg zum Europatag - gemeinsam mit Ratspräsident António Costa und Parlamentspräsidentin Roberta Metsola.
Eine Sprecherin der EU-Kommission sagte, wegen des engen Terminplans sei ein gecharterter Flug "die einzige Reiseoption" gewesen, die eine Teilnahme ermöglicht habe. Zuvor hatte das "Luxemburger Wort" berichtet. Demnach sind von der Leyen und Costa nach dem Termin auch mit dem gecharterten Flugzeug wieder zurück nach Brüssel gereist.
Fliegen ist die bei weitem klimaschädlichste Art zu reisen. Und laut einem Verhaltenskodex für Kommissionsmitglieder sollen Privatflugzeuge nur in Ausnahmefällen genutzt werden – dabei geht es auch um den sparsamen Umgang mit Budgetgeldern.
Umstände seien "außergewöhnlich" gewesen
Am Freitag hielten die drei EU-Spitzenvertreter zu Mittag zunächst Gespräche mit dem neuen deutschen Bundeskanzler ab. In Luxemburg nahmen sie auf Einladung des Premierministers Luc Frieden an einer Feier zum 75. Jahrestag der Schuman-Erklärung teil, die mit dem Vorschlag der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) die Grundlage für die EU legte. Die dichte Terminfolge sei "außergewöhnlich" und der Flug damit gerechtfertigt gewesen, sagte die Sprecherin weiter.
Auf dem Landweg würde eine Autofahrt von Brüssel nach Luxemburg rund zweieinhalb Stunden dauern. Wie lange der Flug mitsamt den Fahrtwegen zu den Flughäfen dauerte und ob die EU-Vertreter dabei Zeit einsparen konnten, beantwortete die Sprecherin nicht. Es sei offensichtlich, dass der Flug "deutlich schneller" als die Fahrt mit dem Auto sei, sagte sie.
Von der Leyen war bereits von Wien nach Bratislava geflogen
Die EU-Kommissionspräsidentin hatte bereits einmal mit einem Kurzstreckenflug für öffentliche Empörung gesorgt. Im Sommer 2021 legte sie die Distanz zwischen Wien und Bratislava auf dem Luftweg zurück, obwohl die beiden Hauptstädte nur 60 Kilometer auseinander liegen. Auch damals hieß es von einem Sprecher der EU-Kommission, es habe "logistisch keine andere Möglichkeit" gegeben, weil die deutsche Christdemokratin auf ihrer Tour zur Präsentation der Coronahilfen sieben Länder in zwei Tagen besuchte.