In Polen

Walesa würde wieder Präsident werden

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Wenn Polen ihn wegen des Todes von Kaczynski braucht, gibt er ein Comeback.

Der frühere polnische Präsident Lech Walesa (66) überlegt offenbar ein Comeback als Staatsoberhaupt. Walesa sagte dem Münchner Nachrichtenmagazin "Focus", er sei bereit, nach dem tragischen Tod von Staatspräsident Lech Kaczynski in die Politik zurückzukehren. "Wenn das Vaterland mich braucht, und wenn meine Landsleute das wünschen, dann bin ich jederzeit bereit", wurde Walesa in einer Vorausmeldung am Samstag zitiert. Selbst werde er aber "keine Initiative ergreifen".

Nach dem Tod Kaczynskis gibt es in Polen Überlegungen, bei der vorgezogenen Präsidentenwahl eine Integrationsfigur mit Unterstützung aller Parlamentsparteien aufzustellen. Der Präsidentschaftskandidat der rechtsliberalen Bürgerplattform (PO), Bronislaw Komorowski, hat als Parlamentspräsident interimistisch die Funktion des Staatsoberhaupts übernommen. Die führende Oppositionspartei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS) könnte möglicherweise den Ex-Premier und Zwillingsbruder des Verstorbenen, Jaroslaw Kaczynski, ins Rennen schicken.

Aus Vertrautem wurde Intimfeind
Lech Kaczynski war ein enger Weggefährte des Arbeiterführers Walesa, der als Vorsitzender der ersten unabhängigen Gewerkschaft Solidarnosc wesentlich zum Sturz des kommunistischen Regimes in Polen beitrug. Bei den ersten freien Präsidentenwahlen im Jahr 1990 wurde Walesa zum Staatsoberhaupt gewählt. Bald überwarf er sich mit Kaczynski, dessen Intimfeind er zuletzt war. Der Präsident warf dem Arbeiterführer vor, Mitarbeiter des kommunistischen Geheimdienstes gewesen zu sein. Walesa sagte "Focus", er habe Kaczynski in dieser Frage vergeben, stehe aber weiterhin zu seinen scharfen Aussagen an die Adresse des Rechtspolitikers. Im Oktober 2008 hatte Walesa die Abberufung von Präsident Kaczynski gefordert, weil er "Polen schadet und es lächerlich macht". Damals sagte Walesa, er sei bereit, "im Notfall" selbst bei einer Präsidentenwahl antreten zu wollen.

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