Für die Wartung der weltweit größten Segeljacht "A", die seit März 2022 im Golf von Triest liegt, hat der italienische Staat bisher rund 30 Millionen Euro ausgeben müssen.
Das berichtete die Triester Tageszeitung "Il Piccolo". Die rund 530 Millionen Euro teure Jacht wurde im März 2022 nach Ausbruch des Ukraine-Konflikts festgesetzt. Nach Ansicht der italienischen Behörden ist das Schiff dem belarussischen Oligarchen Andrej Melnichenko zuzurechnen, der als Putin-nah gilt.
Jacht liegt seit der Beschlagnahmung vor Triest am Anker
Ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) über einen Rechtsbehelf der Eigentümergesellschaft Valla Yachts ist nach Angaben aus Justizkreisen in den ersten Monaten des Jahres 2026 zu erwarten. Die Jacht liegt seit der Beschlagnahmung vor Triest am Anker. Anders als eingefrorene Finanzvermögen russischer Herkunft zählt das Schiff nach EU-Angaben nicht zu jenen Vermögenswerten, die zur Finanzierung der Ukraine herangezogen werden könnten.
Melnichenko bestreitet, Eigentümer der von Stardesigner Philippe Starck designeten Jacht zu sein. Er erklärte, das Schiff gehöre einem Trust mit unabhängigem Treuhänder. Nach Darstellung der italienischen und europäischen Behörden führt die Eigentümerkonstruktion jedoch letztlich zu Melnichenko und seiner Familie zurück.
Formell gehört die Jacht einer auf den Bermudas registrierten Gesellschaft, der Valla Yachts, die das Vermögen in einen Trust eingebracht hat, der von einer Schweizer Gesellschaft verwaltet wird. Begünstigte des Trusts ist Melnichenkos Ehefrau Aleksandra, der der Oligarch zuvor sein umfangreiches Aktienpaket übertragen hatte. Die EU-Gerichte bestätigten im vergangenen März die Festsetzung des Schiffes und wiesen eine Klage Melnichenkos ab.
Valla Yachts hat daraufhin beim Verwaltungsgericht Latium (TAR) eine neue Klage eingereicht. Das Verfahren wurde jedoch dem EuGH im Wege einer Vorabentscheidung vorgelegt. Die Verwaltung der Jacht liegt derzeit bei der italienischen staatlichen Vermögensagentur Agenzia del Demanio. Nach einem Ende des russischen Angriffskrieges in der Ukraine will Italien die bisher aufgewendeten Kosten für Wartung und Liegeplatz zurückfordern.