Anschlag auf Weihnachtsmarkt

Was seit dem Berlin-Attentat geschah

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Wenige Tage vor Weihnachten ist der Alptraum Wirklichkeit geworden.

Wenige Tage vor Weihnachten ist der Alptraum Wirklichkeit geworden: ein Weihnachtsmarkt im Herzen der deutschen Hauptstadt Berlin wurde zum Ziel eines Terroranschlags.

Was seitdem geschah:

MONTAG, 19. Dezember:

Ein Lastwagen rast in den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche, zerstört Buden und überrollt Dutzende Besucher. - Um kurz nach 20.00 Uhr gehen bei der Polizei die ersten Notrufe ein. Zunächst ist von einem Toten und mehreren Verletzten die Rede. Ob es sich um einen Anschlag oder einen Unfall handelt, bleibt vorerst offen. - Schon bald wird das ganze Ausmaß der Tragödie sichtbar: Es gebe mindestens 9 Tote und 50 Verletzte, teilt die Polizei mit. Ein Verdächtiger sei festgenommen worden. Der Beifahrer des Lastwagens sei tot. Es wird bekannt, dass er für eine polnische Spedition unterwegs war. - Der Generalbundesanwalt in Karlsruhe wird die Ermittlungen übernehmen. Vieles spreche für einen Terroranschlag, sagt Deutschlands Innenminister Thomas de Maziere (CDU).

DIENSTAG, 20. Dezember:

Am frühen Morgen ist von mindestens zwölf Todesopfern die Rede. Laut Polizei wurde der Lastwagen vorsätzlich auf den Weihnachtsmarkt gesteuert. Später wird klar: Der Lkw wurde entführt. - Der Verdächtige soll aus Pakistan oder Afghanistan stammen, er reiste als Flüchtling über die Balkanroute ein. - "Wir haben keinen Zweifel mehr, dass es sich bei dem schrecklichen Ereignis gestern Abend um einen Anschlag gehandelt hat", sagt de Maiziere am Mittag. - Es gibt erste Zweifel, dass der Verdächtige auch der Täter sein könnte. Gegen Abend kommt er wieder frei. - Mehrere hundert Menschen kommen zum Gedenkgottesdienst in der Gedächtniskirche zusammen. - Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nimmt den Anschlag für sich in Anspruch.

MITTWOCH, 21. Dezember:

Das deutsche Bundeskriminalamt fahndet nun nach dem 24 Jahre alten Tunesier Anis Amri. Medien zufolge wurden im Lkw Duldungspapiere mit seinen Personalien gefunden. - Die Bundesanwaltschaft ruft die Bevölkerung zur Mithilfe auf und setzt 100 000 Euro Belohnung aus. - Es wird bekannt, dass der Gesuchte in NRW als Gefährder galt und lange ohne Ergebnis observiert worden war.

DONNERSTAG, 22. Dezember:

Unter den Todesopfern sind eine Italienerin und eine Israelin. Weitere Opfer kamen aus Brandenburg. Noch sind nicht alle Toten identifiziert. - Polizisten durchsuchen ein Flüchtlingsheim in Emmerich (NRW). Zum Ergebnis wird vorerst nichts bekannt. - Innenminister Thomas de Maiziere (CDU) bestätigt, dass in dem Lastwagen Fingerabdrücke des Verdächtigen entdeckt wurden. Es gebe auch weitere Hinweise, dass Amri "mit hoher Wahrscheinlichkeit wirklich der Täter ist", sagte er. Drei Tage nach dem Anschlag öffnet der Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz wieder. - Am Abend wird gegen Amri Haftbefehl erlassen. Die Zahl der Verletzten steigt auf über 50 Menschen.

FREITAG, 23. Dezember:

Gegen 3.30 Uhr: Anis Amri wird am Bahnhof der Stadt Sesto San Giovanni im Großraum Mailand bei einer Straßenkontrolle erschossen. Nach Dokumenten gefragt, soll er ohne Zögern eine Waffe gezogen und gefeuert haben, ein Polizist erschießt ihn. - Er soll zuvor mit dem Zug über Frankreich nach Italien gereist sein. - Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) kündigt rasche Beratungen über rechts- und sicherheitspolitische Konsequenzen an. Es soll vor allem um schnellere Abschiebungen und eine bessere Überwachung sogenannter Gefährder gehen. - Das IS-Sprachrohr Amak veröffentlicht ein Video, auf dem Amri zu sehen sein soll. Auf der knapp dreiminütigen Aufnahme schwört er dem Anführer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), Abu Bakr al-Bagdadi, die Treue.

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