Schummel-Risiko

Wegen Aufnahmetests: Land sperrte ALLE KI-Apps für einen Tag

In China fand Anfang Juni der wichtigste Test für Schüler statt: der landesweite Uni-Aufnahmetest "Gaokao". Während dieser mehrtägigen Prüfung wurden in ganz China bestimmte Funktionen von bekannten KI-Apps deaktiviert. 

Ziel war es, unerlaubte Hilfsmittel auszuschalten und Betrug zu erschweren. Auch in Österreich sorgt der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Prüfungssituationen zunehmend für Diskussionen.

Große Prüfung unter strenger Kontrolle

In China nehmen jedes Jahr rund 13 Millionen Schüler an der Prüfung teil. Der sogenannte Gaokao (entspricht in etwa der Matura in Österreich) entscheidet über die Zulassung zu den besten Hochschulen des Landes. In einigen Regionen erhalten nur rund 10 Prozent der Schüler Vorrang bei der Auswahl der Universitäten, in anderen Gegenden können es bis zu 30 Prozent sein. Die Prüfung ist von großer Bedeutung für die Schüler und deren Familien. Deshalb werden viele Maßnahmen getroffen, um Schummeln zu verhindern. In diesem Jahr wurden dafür auch technische Mittel eingesetzt.

KI-Apps deaktivieren Funktionen

Während der Prüfungen schalteten einige der meistgenutzten KI-Apps im Land bestimmte Funktionen ab. Dazu gehören „Qwen“ von Alibaba sowie „Doubao“, eine Anwendung von ByteDance, dem Mutterkonzern der Video-Plattform TikTok. Vor allem Funktionen zur Bilderkennung wurden deaktiviert. So sollte vermieden werden, dass Schüler mit Hilfe von Fotos Aufgaben scannen und durch die KI lösen lassen. Auch der Chatbot Deepseek stellte während bestimmter Prüfungszeiten seine Dienste ein. Laut einem Bericht der britischen Zeitung The Guardian sollte damit „eine faire Prüfung“ ermöglicht werden. Smartphones und Laptops sind bei der Prüfung ohnehin nicht erlaubt – durch die KI-Sperren wird zusätzlich sichergestellt, dass keine versteckten Systeme genutzt werden.

Überwachung mit künstlicher Intelligenz

Neben der Deaktivierung von Apps kamen auch neue Überwachungstechnologien zum Einsatz. In einigen Regionen wurden automatisierte Systeme getestet, die auffälliges Verhalten erkennen sollen. Diese Systeme analysieren etwa das Flüstern von Schülern oder unübliche Blickkontakte, die auf eine mögliche Absprache hinweisen könnten.

 

Auch in Österreich wird KI zum Problem bei Prüfungen

Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich im Mai im niederösterreichischen Ort Wieselburg (Bezirk Scheibbs). An der dortigen HTL, dem Francisco Josephinum, sollen sich 24 Schüler während der Deutsch-Matura Zugang zum Internet verschafft haben. Mindestens ein Schüler nutzte dabei ChatGPT, ein KI-Textgenerator. Die Arbeit dieses Schülers wurde nicht benotet. Er muss im Herbst zur Prüfung erneut antreten.

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