Terror in der Türkei

Weiterer Anschlag in Istanbul vereitelt

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Bombenfund vier Tage nach blutigem Selbstmordattentat in Polizeiwache.

Vier Tage nach dem Selbstmordattentat in Istanbul ist in der türkischen Metropole offenbar ein weiterer Anschlag vereitelt worden. Vor einem Einkaufszentrum im Westen der Stadt wurde eine Bombe entdeckt, wie die Polizei mitteilte. Spezialisten entschärften den Sprengsatz. Unterdessen wurden weitere Einzelheiten zu dem Attentat am Dienstag bekannt. Die Täterin soll die Witwe eines Jihadisten sein.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu entdeckte ein Passant am Samstag vor einem Einkaufszentrum im Viertel Basaksehir ein verdächtiges Paket in einem Mülleimer und alarmierte die Polizei. Spezialisten machten den selbstgebauten Sprengsatz unschädlich. Wer die Bombe dort deponiert hatte, blieb zunächst unklar. Im Istanbuler Vorort Sefakoy wurde ebenfalls ein verdächtiges Paket gefunden. Darin befanden sich mehrere Gaskanister. Die Polizei nahm eine kontrollierte Sprengung vor.

Bei dem Selbstmordanschlag am Dienstag hatte eine Frau einen Polizisten mit in den Tod gerissen. Eine linksradikale Untergrundgruppe, die zunächst erklärt hatte, hinter der Tat zu stehen, zog ihr Bekenntnis am Samstag wieder zurück. Die verbotene Revolutionäre Volksbefreiungspartei-Front (DHKP-C) erklärte, das Attentat im Touristenviertel Sultanahmet sei nicht von ihr verübt worden. Es habe sich um eine Kommunikationspanne gehandelt. Die DHKP-C hatte nach eigenen Angaben in dem Viertel ebenfalls einen Angriff vorbereitet.

Bei der Attentäterin handelte es sich Medienberichten zufolge um eine Frau aus der russischen Kaukasusregion Dagestan, die womöglich mit Islamlistengruppen in Verbindung stand. Laut der Zeitung "Aksam" war die Täterin mit einem Kämpfer der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) verlobt, der vor sechs Wochen bei Gefechten um die syrische Grenzstadt Kobane getötet wurde. Demnach nutzte die IS-Miliz den Tod des Mannes, um die Frau zu dem Selbstmordanschlag anzustacheln.

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