Vor 27 Jahren erstickte eine Zehnjährige in einer Holzkiste in Bayern. 27 Jahre nach dem Tod steht ein Ehepaar nun vor Gericht.
27 Jahre nach der Entführung und dem grausamen Erstickungstod einer Zehnjährigen aus Bayern hat am Donnerstag der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter begonnen. Angeklagt ist ein 58-jähriger Mann, der im Mai 2008 in Kappeln (Schleswig-Holstein) festgenommen worden war.
Ehefrau wegen Beihilfe angeklagt
Die Staatsanwaltschaft wirft
ihm erpresserischen Menschenraub mit Todesfolge vor, seine Ehefrau muss sich
wegen Beihilfe vor dem Landgericht Augsburg verantworten. Das Ehepaar hat
die Tat bisher bestritten.
In Holzkiste erstickt
Im September 1981 war die Schülerin aus
Eching am Ammersee entführt worden. Sie erstickte in der Holzkiste, in der
sie im Waldboden versteckt worden war. Die Anklage wirft dem Beschuldigten
vor, die Entführung bereits im Frühsommer 1981 geplant zu haben, um ein
Lösegeld von umgerechnet einer Million Euro zu erpressen. Am 15. September
1981 soll er in den Abendstunden die Schülerin auf deren Heimweg vom Rad
gerissen und in den Wald verschleppt haben.
Da die Belüftung der Kiste nicht funktionierte, erstickte das Mädchen kurz nach der Entführung. Dennoch gingen bei den Eltern zwei Erpresserbriefe und Erpresseranrufe ein. Die Briefe soll die Ehefrau des Beschuldigten aus Textteilen von Zeitungen zusammengeschnitten haben. Als die Eltern einen Nachweis über die Unversehrtheit ihrer Tochter verlangten, brach der Kontakt zu dem Entführer ab. 19 Tage nach der Tat wurde die Leiche des Kindes von einem Suchtrupp der Polizei in der vergrabenen Kiste gefunden.
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