Innerhalb der EU sind immer mehr gefälschte Medikamente im Umlauf. Für Industriekommissar Verheugen ein "versuchter Massenmord".
In Europa sind nach Erkenntnissen der EU-Kommission immer mehr gefälschte Arzneimittel im Umlauf. Industriekommissar Günter Verheugen sagte der Zeitung "Die Welt" (Montagausgabe): "Die Zahl der gefälschten Arzneimittel in Europa, die beim Patienten landen, steigt immer mehr. Die EU-Kommission ist darüber äußerst besorgt".
34 Mio. gefälschte Tabletten
Es handle sich vor allem um
Antibiotika, Krebs- und Malariamedikamente, cholesterinsenkende Arzneien
sowie Schmerzmittel und Viagra, sagte Verheugen. "Die Europäische Union hat
bei gezielten Zollkontrollen in allen Mitgliedsländern innerhalb von nur
zwei Monaten allein 34 Millionen gefälschte Tabletten sichergestellt. Das
hat alle Befürchtungen übertroffen."
"Versuchter Massenmord"
Medikamentenfälschungen seien
ein Kapitalverbrechen, das mit aller Härte bestraft werden müsse. "Jede
Fälschung von Medikamenten ist ein versuchter Massenmord", so Verheugen.
"Selbst wenn ein Medikament nur unwirksame Stoffe enthält, kann es dazu
führen, dass Menschen daran sterben, weil sie glauben, ihre Krankheit mit
einem wirksamen Mittel zu behandeln."
Der Industriekommissar erwartet, dass sich die EU im Kampf gegen Arzneimittelfälschungen im kommenden Jahr darauf einigen wird, "dass der Weg einer Arznei von der Herstellung bis zum Verkauf minutiös zurückverfolgt werden kann. Dazu wird es Sicherheitszeichen auf den Medikamentenpackungen geben."