Schnee und Kälte

42 Tote in Polen - Mega-Stau in Moskau

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Auch in Italien und Spanien kam der Verkehr zum Erliegen.

In Polen sind am Wochenende 42 Menschen erfroren. Polizeisprecherin Grazyna Puchalska teilte am Montag in Warschau mit, allein am Sonntag habe es bei Temperaturen von minus 20 Grad 21 Todesfälle gegeben.

Am Freitag waren bereits sechs und am Samstag 15 Kältetote gezählt worden. Seit Beginn des Winters erhöhte sich die Zahl damit auf 69. Die meisten Kältetoten sind Männer zwischen 35 und 50 Jahren, die obdachlos sind und unter Alkoholeinfluss erfrieren.

Italien steht im Würgegriff der Kältewelle. Auf der Linie Venedig-Triest kam es am Montagvormittag zu einem Bahnchaos. Dutzende Züge wurden wegen der Schneefälle gestrichen, andere meldeten Verspätungen von bis zu zwei Stunden. Dabei kam es zu Protesten der Passagieren, die in überfüllten Waggons fahren mussten. Auch in Tarvis wurden beträchtliche Verspätungen im Bahnverkehr gemeldet.

Stundenlange Sperre
Wegen Schnee und Unfällen musste die Autobahn A14 unweit von Bologna über eine Stunde lang gesperrt werden. Bei einer Karambolage wurden fünf Fahrzeuge schwer beschädigt, drei Personen wurden verletzt. In einigen Gemeinden am Apennin wurden in der Nacht auf Montag minus 25 Grad erreicht.

Die Kältewelle erreichte auch Sizilien. Auf dem Vulkan Ätna wurden Temperaturen von Minus drei Grad gemeldet. In der Nacht fielen fünf Zentimeter Schnee. Eis sorgte für Schwierigkeiten auf der Autobahnstrecke A19 zwischen Palermo und Catania.

Zugverkehr kommt in Spanien zum Erliegen
Arktische Kälte, Eis und Schneeglätte haben auch in Teilen Spaniens ein Verkehrschaos ausgelöst. Am stärksten war die Gegend von Madrid betroffen. Auf den wichtigsten Zufahrtsstraßen zur spanischen Hauptstadt brach nach heftigen Schneefällen der Verkehr völlig zusammen. Die Behörden appellierten eindringlich an die Madrilenen und die Bewohner der umliegenden Ortschaften, die Autos stehen zu lassen.

Auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken der Bahn von Madrid nach Sevilla, Malaga und Barcelona musste der Zugverkehr zeitweise unterbrochen werden. Auf dem Flughafen Madrid-Barajas wurden mehrere Flüge abgesagt. In der Nacht war in Nordspanien in Burgos eine Temperatur von minus 17 Grad und in Leon von minus 15 Grad gemessen worden. Am Montag flaute die Kälte ab. Stattdessen hielten Schnee-und Regenunwetter in Spanien Einzug.

1.700 Kilometer Stau in Moskau
Nach den schweren Schneefällen ist Moskau am Montag in einem Verkehrschaos mit Rekordstaus von insgesamt 1.700 Kilometern Länge versunken. Das entspricht etwa der Strecke von Hamburg nach Rom. Der Räumdienst konnte nur die wichtigsten Verkehrsadern freihalten. Die Moskauer Flughäfen meldeten dagegen kaum Probleme. Das Wetterchaos gilt als herbe Schlappe für Bürgermeister Juri Luschkow. Er hatte immer wieder angekündigt, die Schneewolken "abschießen" zu lassen, um Ausgaben für den Winterdienst zu sparen.

Stromausfall in Frankreich
In Frankreich ist der seit längerem befürchtete Stromausfall eingetreten. Im Süden des Landes sei nach einer Störung in einer Verteilerstelle aus Sicherheitsgründen für rund zwei Millionen Bewohner der Strom abgeschaltet worden, teilte der Stromnetzbetreiber Reseau de Transport d'electricite (RTE) am Montag mit. Diese Maßnahme sei ergriffen worden, um einen "völligen Blackout" in der Region mit der Großstadt Marseille zu vermeiden.

Ein Stromausfall war angesichts der Kältewelle befürchtet worden. Ein Grund dafür ist, dass derzeit mehrere der 58 Atomreaktoren des Landes abgeschaltet sind. In den Anlagen werden Wartungsarbeiten nachgeholt, die im Frühjahr wegen eines Streiks aufgeschoben werden mussten. Atomkraftgegner machen auch das Alter der Anlagen für die vielen Ausfälle verantwortlich. Die Behörden forderten die Franzosen seit mehreren Tage auf, trotz der Kälte ihren Stromverbrauch zu drosseln. Im Oktober musste Frankreich, traditionell ein Stromexporteur, erstmals seit 27 Jahren wieder Elektrizität importieren.

27 Kältetote in der Ukraine
Die Ukraine versinkt im Schnee. Allein in den vergangenen Tagen erfroren in dem osteuropäischen Land 27 Menschen. 465 weitere erlitten schwere Erfrierungen, wie die Behörden nach Angaben der Agentur Itar-Tass am Montag mitteilten.

Landesweit wurden Flughäfen wegen der starken Schneefälle gesperrt, unter anderem in der Schwarzmeerstadt Odessa. Auch mehrere Häfen am Fluss Dnjestr sowie am Schwarzen Meer konnten nicht mehr bedient werden. In der westukrainischen Stadt Lwiw (Lemberg) sowie in Donezk im Osten des Landes blieben drei Züge stecken.

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