Vier Jahre nach dem skandalträchtigen Tod des französischen Bankiers Edouard Stern ist dessen frühere Geliebte zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden.
Die Französin hatte Stern im Februar 2005 mit vier Schüssen umgebracht, als er offenbar bei sadomasochistischen Sexspielen gefesselt in einem Latex-Anzug steckte. Die Geschworenen blieben mit ihrem Urteil wegen vorsätzlicher Tötung am Donnerstag unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die elf Jahre Gefängnis gefordert hatte.
Die heute 40 Jahre alte Französin hat die Tat gestanden und wurde am Mittwoch schuldig gesprochen. Während der Untersuchungshaft wurde sie elf Mal im Krankenhaus behandelt und unternahm einen Selbstmordversuch. Am Donnerstag beteuerte sie vor Gericht unter Tränen erneut ihre Liebe zu Stern und zeigte an die Hinterbliebenen gerichtet Reue.
Tod nach Sexspielen
Das Verbrechen barg reichlich
Schlagzeilenpotenzial für die Klatschpresse. Der 50-jährige Promi-Bankier
wurde am 1. März 2005 gefesselt und nur mit einem Latex-Anzug bekleidet tot
in seiner Wohnung im Genfer Stadtzentrum aufgefunden. Er war am Abend zuvor
offenbar während Sexspielen von vier Schüssen getroffen worden, zwei davon
in den Kopf. Stern stand auf der Liste der reichsten Franzosen auf Platz 38
und war eine bekannte Figur in der internationalen Hochfinanz.
Nach wilden Spekulationen über Täterschaft und Motiv wurde gut zwei Wochen nach der Tat seine langjährige Geliebte verhaftet. Die damals 36-Jährige, die sich mit Stern wegen Geldangelegenheiten gestritten hatte, legte rasch ein Geständnis ab. Sie war im Besitz des einzigen fehlenden Schlüssels für die Genfer Wohnung. Auf ihren Hinweis wurden wenig später drei Schusswaffen aus dem Genfer See bei Montreux geborgen.
Der Untersuchungsrichter vermutete einen Rechtsstreit um eine Million Dollar als Tatmotiv. Stern hatte diese Summe auf ein Bankkonto in der Schweiz überwiesen, auf das die Geliebte Zugriff hatte, dieses aber später sperren lassen.