Schutzlos, in Angst

Ben Segenreich: ''Darum wurde Israels Geheimdienst überrumpelt''

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Der Großangriff der Hamas-Terroristen hat Israels Geheimdienste völlig überrascht. Ein langjähriger Israel-Korrespondent sagt auf oe24.TV, wie das passieren konnte.

Ben Segenreich, langjähriger Israel-Korrespondent, sagt, dass Israel überhaupt nicht auf ein Geiselnahme-Szenario vorbereitet war und deshalb viele Stunden für eine Reaktion brauchte.

Segenreich schildert auf oe24.TV: "Um 6:30 Uhr sind tausende Rakete auf israelische Städte niedergegangen. Diesen Beschuss, schlimm genug, hat es früher schon gegeben. Dann sind palästinensische paramilitärische Terror-Kommandos eingesickert, haben Dörfer besetzt, auf alles geschossen, was sich bewegt und Geiseln genommen. Sie haben Jagd auf Zivilisten gemacht."

Geheimdienst ''auf falschem Fuß erwischt''

"Dieser Angriff hat Israel doppelt auf dem falschen Fuß erwischt. Wieso hat man es nicht kommen sehen? Normalerweise ist man hier in Israel stolz auf die Geheimdienste – die wissen ziemlich genau, was geplant wird. Aber diese konzertierte Aktion – das muss monatelang vorbereitet weeden – da hatte man keine Ahnung. Erst vor wenigen Tagen hatte es geheißen wir sind in einer Phase der relativen Beruhigung. Das hat jetzt alle überrascht. 

Palästinenser übernehmen einen israelischer Merkava-Kampfpanzer

Palästinenser übernehmen einen israelischer Merkava-Kampfpanzer, kurz nachdem sie am 7. Oktober die Grenze gestürmt haben.

© APA/AFP/SAID KHATIB
× Palästinenser übernehmen einen israelischer Merkava-Kampfpanzer

Israelische Armee war nicht auf Geisel-Szenario vorbereitet

Das zweite sei laut Segenreich: "Die israelische Armee ist darauf auf so eine Situation nicht vorbereitet. Wenn in einigen Orten Häuser besetzt werden, Geiseln gehalten oder nach Gaza verschleppt werden. Es hat sehr lange gedauert bis die Spezialsoldaten vor Ort waren. Bis dahin beklagten sich die Menschen am Telefon: ‚Wo ist die Armee. Wir haben Angst. Draußen hören wir Palästinenser herumballern.“

Der Israel-Kenner sagt: "Es verschlägt einem die Rede. So etwas hat es hier noch nicht gegeben. Es ist eine Albtraum-Vorstellung." 

Israelische Soldaten in Aschkelon.

Israelische Soldaten in Aschkelon.

© APA/AFP/AHMAD GHARABLI
× Israelische Soldaten in Aschkelon.

Hamas-Terror gegen Israel

Rakete aus Gaza - abgefeuert am Morgen des 7. Oktober.

Ausgebrannte Autos in Aschkelon, einer Hafenstadt mit 140.000 Einwohnern im Südbezirk von Israel.

Brennendes Wohnhaus in Tel Aviv nach dem Raketenbeschuss aus Gaza.

Palästinenser übernehmen einen israelischer Merkava-Kampfpanzer, kurz nachdem sie am 7. Oktober die Grenze gestürmt haben.

Hamas-Schlächter tragen den Leichnam des 19-jährigen Ahmad Awawda, der am Vortag bei Kämpfen mit Israels Armee getötet wurde.

Israelische Soldaten in Aschkelon.

Zerstörung in Aschkelon.

Israelischer Yasur-Kampfhubschrauber über Tel Aviv.

Israelische Soldaten in Sderot, einer 26.000-Einwohner-Stadt an der Grenze zum Gaza-Streifen.

Journalisten und israelische Soldaten in Sderot am 8. Oktober.

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