Besitzer von 18 Corona-Testzentren

Betrug um Corona-Tests: So kassierte Duo 10 Millionen Euro

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Falsch abgerechnete Corona-Tests. Das gab es ja immer wieder, doch nun kommt es in Berlin zu dem bislang wohl größten Verfahren.  

Denn um satte 9,7 Millionen Euro hatte Kemal C. (46) die Kassenärztliche Vereinigung betrogen.

Die Schlussrechnung vom Landesgericht gab es bereits am Dienstag: Acht Jahre und neun Monate Haft wegen gewerbsmäßigen, besonders schweren Betruges.

Doch nicht genug davon: Auch seine Schwester Gülbeyaz W. (44) warten 1 Jahr, 9 Monate Haft auf Bewährung wegen Beihilfe.

Doch was war überhaupt passiert?

Ganze 18 Testzentren hatte Kemal C damals unter sich, wobei davon gerade einmal zwei unter seinem Namen liefen. Der Rest: Unter der Verschleierung anderer Namen, jedoch "alle unter seiner Regie".

Und es ist vorstellbar, was für ein Gewinn dabei herausgeschaut haben muss: Und das für Tests, die großteils noch nicht einmal stattfanden.

Der Richter erklärt, dass die Rechnung, wie der Angeklagte sie angab, nicht aufgeht. Denn nach den angegebenen Zahlen hätten 19 Stunden lang durchgehend jede Minute zwei Abstriche gemacht werden müssen.

Würde bedeuten: Ein riesiger Ansturm. Doch von solch einer Schlangenbildung hätten Zeugen vor Gericht nichts berichtet.

So kam es, dass er statt der betrogenen Millionen insgesamt "nur Anspruch auf 63.000 Euro gehabt hätte."

Was sagt der Angeklagte dazu?

Er wirft tatsächlich vor, das Geld habe damals auf der Straße gelegen, man musste es nur einsammeln. Doch das Gericht kritisiert daraufhin scharf: „Täglich starben bis zu 1000 Menschen an Corona. Ein Handeln des Staates war erforderlich – schnell und unbürokratisch", zitiert die "Bild".

„Er wollte so viel wie möglich kassieren“

Dadurch sei allerdings auch nicht aufgefallen, dass manche vom Angeklagten angegebenen Örtlichkeiten „nicht mal den Anschein eines Testzentrums“ aufwiesen und, dass er manche Testzentren sogar doppelt abrechnete.

Aber nicht genug davon

Denn in die Gesamtstrafe kommt dazu noch eine Verurteilung von 2022 wegen Vergewaltigung und Körperverletzung.

Auch die Schwester des Angeklagten ist keine Unschuldige. Sie hätte ihn überredet, unter ihrem Namen Testzentren zu eröffnen, hätte ihm Konten zur Verfügung stellte oder wäre mit ihm zur Bank gegangen, wenn die Auszahlungssumme zu hoch war.

In Summe unterliegen bei Schwester Gülbeyaz W. 2,4 Millionen Euro der Einziehung, beim Angeklagten die 9,7 Millionen Euro. 

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