Evakuierung droht

Dammbruch in China steht unmittelbar bevor

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Laut CNN wird der Damm des Erbebensees bei Tanijashan mit 93 prozentiger Sicherheit brechen. 1,3 Millionen stehen vor der Evakuierung.

Im chinesischen Erdbebengebiet herrscht weiter die Sorge vor schweren Überschwemmungen. Ministerpräsident Wen Jiabao sagte bei einer Besichtigung des Erdbeben-Sees von Tangjiashan in der Provinz Sichuan am Donnerstag, jetzt sei ein "entscheidender Moment" für den See, der seit Tagen droht, über die Ufer zu treten. Und dieser Moment scheint kurz bevorzustehen. CNN berichtet, dass der Damm mit 93 prozentiger Sicherheit brechen wird. Liu Ning. Chefingenuier des Ministeriums für Wasserversorgung, sprach von einer "extremen Gefahr". Einige Nachbeben haben die Situation weiter verschärft.

"Das wichtigste ist, dafür zu sorgen, dass keine Menschen zu Schaden kommen", zitierte die Nachrichtenagentur Xinhua den Regierungschef. Der Präsident der Internationalen Föderation vom Roten Kreuz und Roten Halbmond, Juan Manuel Suarez del Toro Rivero, sagte, China werde bis zu zehn Jahre brauchen, um die Folgen des Bebens zu bewältigen.

Auf das schlimmste Vorbereiten
Wen, der nach dem Erdbeben der Stärke 8,0 vom 12. Mai von Anfang an sehr präsent war, traf Donnerstag früh erneut in der Region ein. Vom Hubschrauber aus schaute er sich den Erdbeben-See an. Der für Wasserversorgung zuständige Minister Chen Lei sagte: "Wir müssen uns auf den schlimmsten Fall vorbereiten, bemühen uns aber um die besten Ergebnisse", sagte er mit Blick auf Bemühungen, das Wasser zum Abfließen zu bringen.

Der See von Tangjiashan war nach dem schweren Erdbeben durch Erdrutsche entstanden, die den Fluss Jianjiang aufgestaut hatten. Seitdem steigt der Pegel des Sees stetig an, anhaltender Regen erhöhte die Wassermenge zusätzlich. Es besteht die Gefahr eines Bruchs des durch Schlamm und Geröll entstandenen Dammes und somit einer Überflutung. Die Behörden hoffen, dass das Wasser durch einen von Soldaten gegrabenen Kanal abfließen kann. Wenn die Gegend überschwemmt wird, sind 1,3 Millionen Menschen in Gefahr. Die Behörden planen für den Ernstfall eine rasche Evakuierung der Region. Auch die Anrainer stellten sich auf eine Überschwemmung ein.

In der Stadt Mianyang verbarrikadierten Besitzer ihre Geschäfte mit Sandsäcken. An den Bäumen wurde die erwartete Wasserhöhe mit roten Strichen markiert. An einer in die Stadt Qinglian führenden Straße parkten zahlreiche Armeelastwagen, die mit Booten und tragbaren Brücken beladen waren. In Qinglian standen Wohnhäuser in dem gefährdeten Gebiet verlassen da. Wohngebiete waren mit Polizeibändern abgesperrt.

Hunderte zusätzliche Polizisten sorgen für Ordnung
Die Regierung entsandte Hunderte zusätzliche Polizisten in die Erdbebenregion, um für Ordnung zu sorgen, wie Xinhua unter Berufung auf das Ministerium für öffentliche Sicherheit meldete. In den vergangenen Tagen hatte es bewegte Proteste trauernder Eltern gegeben, die bei dem Beben ihre Kinder verloren hatten. Die Eltern beschuldigten die Behörden, durch Korruption für die schlampige Bauweise von Schulen verantwortlich zu sein. Zahlreiche Schulen waren bei dem Beben während des Unterrichts eingestürzt.

Schwere Nachbeben
Ein schweres Nachbeben mit einer Stärke von 5,3 erschütterte nach Angaben des US-Instituts für Geologische Überwachung den Bezirk Qingchuan in der Provinz Sichuan. Mögliche Schäden oder Verletzte wurden zunächst nicht gemeldet. Nach der Katastrophe vom 12. Mai gab es insgesamt mehr als 10.000 Nachbeben, davon 25 mit einer Stärke von mehr als 5,0. Nach offiziellen Angaben starben durch das Beben vom 12. Mai mehr als 69.000 Menschen, knapp 18.000 weitere werden noch vermisst.

Der Präsident der Internationalen Föderation der Rotkreuz und Rothalbmond-Gesellschaften, Juan Manuel Suarez del Toro Rivero, sagte bei einem Besuch in der Region, China werde viele Jahre für die Überwindung der Folgen brauchen. Die "Herausforderungen" seien "enorm". "Nach unserer Erfahrung braucht man nach einem Erdbeben fünf bis zehn Jahre Arbeit." Del Toro Rivero zeigte sich "sehr erfreut" über Chinas Umgang mit der Katastrophe.

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