Nach 41 Tagen ist das vor Somalia entführte deutsche Frachtschiff wieder frei. Angeblich wurden 750.000 Dollar Lösegeld bezahlt.
Ein vor Somalia entführtes deutsches Frachtschiff ist nach 41 Tagen in der Gewalt von Piraten wieder frei. Nach Informationen aus Schifffahrtskreisen in der kenianischen Hauptstadt Nairobi wurde ein Lösegeld von 750.000 US-Dollar (478.000 Euro) gezahlt. Die 15 Besatzungsmitglieder der "Lehmann Timber" seien unverletzt und wohlauf, teilte ein Vertreter der Lübecker Reederei Karl Lehmann am Mittwoch mit.
Ursprünglich über eine Million Dollar verlangt
Die
"Lehmann Timber" und ihre Besatzung wurden nach Angaben einer
Betreuungsorganisation für Seeleute in Nairobi bereits am Dienstag
freigelassen. Ursprünglich hätten die Piraten ein Lösegeld von mehr als
einer Million Dollar verlangt. Berichten eines somalischen Rundfunksenders
zufolge wurde das Lösegeld auf hoher See an die Entführer übergeben. Die
Freilassung sei zuvor in direkten Gesprächen zwischen Reederei-Vertretern
und den Piraten vereinbart worden.
Keine Angaben zur Freilassung
Die Reederei wollte zu diesen
Berichten nicht Stellung nehmen. Zu den näheren Umständen der Freilassung
könnten keine Angaben gemacht werden, da derartige Informationen die
Sicherheit anderer Seeleute und Schiffe gefährden könnten, hieß es. Auch zur
Ladung des Schiffes machte die Reederei keine Angaben.
Das 120 Meter lange Schiff befindet sich inzwischen auf dem Weg zu einem sicheren Hafen. Dort werde die Besatzung von Bord gehen und medizinisch betreut, hieß es bei der Reederei. Vor der offiziellen Bestätigung der Freilassung seien die Familien der Seeleute vom Ende der Entführung unterrichtet worden.
An Bord des unter der Flagge Gibraltars fahrenden Schiffes war kein Deutscher. Der Kapitän kommt aus Russland, die vier Offiziere stammen aus der Ukraine. Die zehn weiteren Seeleute kommen aus Burma und Estland. Ein Sprecher der Reederei lobte ausdrücklich die Besonnenheit und den Mut der Besatzung.
Auf dem Weg zum Suez-Kanal
Die "Lehmann Timber" war am 28. Mai
auf dem Weg aus dem Indischen Ozean zum Suez-Kanal von vier schwer
bewaffneten Piraten überfallen worden. Anschließend wurde das Schiff vor der
Hafenstadt Eyl im Norden Somalias festgehalten.
Die Stadt gehört zur autonomen somalischen Region Puntland, in der auch ein Ende Juni entführtes deutsches Segler-Paar vermutet wird. Das Schicksal der Entführten ist ungewiss. Das Paar aus Süddeutschland war auf dem Weg von Ägypten nach Thailand, als es vor der Küste Somalias von Piraten überfallen wurde. Angeblich verlangen die Entführer zwei Millionen US-Dollar Lösegeld.