Die ersten Ausläufer des Hurrikans Melissa haben bereits deutliche Spuren an der Küste Jamaikas hinterlassen.
Das bestätigte ein Restaurantinhaber vor Ort dem US-Sender CNN. „Die gesamte Küste ist verschwunden“, sagte Gastronom Evrol Christian demnach.
„Der Meeresspiegel steigt über die Mauer und wir sind in ernsten Schwierigkeiten“, schilderte Christian weiter. Die Windgeschwindigkeiten seien so stark, dass man den Wind „sehen“ könne – „es ist unglaublich“.
Laut CNN befindet sich das Auge des Sturms aktuell noch vor dem Festland, etwa 30 Meilen südöstlich von Negril, einer Küstenstadt im Westen Jamaikas. Der Hurrikan bewege sich mit rund neun Meilen pro Stunde (etwa 15 km/h) in nordöstlicher Richtung.
Behörden warnen vor weiteren Überschwemmungen und Sturmfluten, während sich die Bewohner der Insel auf die möglichen Auswirkungen vorbereiten.
Im Auge des Hurrikans
Dass Jamaika so stark betroffen ist, liegt einerseits an der geografischen Lage. Tropische und subtropische Regionen werden besonders häufig von Wirbelstürmen heimgesucht. Hinzu kommt, dass die kleine Größe der Inselstaaten bedeutet, dass ein Extremereignis wie Melissa oft das gesamte Staatsgebiet oder große Teile davon bedroht. Für die Bevölkerung gibt es kaum Ausweichmöglichkeiten.
In einem Artikel der Washington Post beschreibt Meteorologe Matthew Cappucci (28) den Moment, als er mit einem Messflugzeug ins Auge des Hurrikans flog: „An allen Seiten ragen gewaltige Gewitterwolken hoch empor. Nur wenige Kilometer in jede Richtung tobt ein höllisches Monster, das überlebensfeindliche Bedingungen schafft.“
Diese Beschreibung passt zu den aktuellen Messdaten: Bei Melissa liegen die Windgeschwindigkeiten deutlich höher als bei vielen Vorgängern. Zum Vergleich: Hurrikan Beryl brachte es im Juli 2024 auf bis zu 230 km/h, Hurrikan Erin traf die Dominikanische Republik mit bis zu 222 km/h. Schon bei diesen beiden Stürmen gab es mehrere Todesopfer – und Meteorologen befürchten, dass Melissa ähnlich verheerende Folgen haben könnte.