Von Grenzbeamten schikaniert

"Erst als ich ein Sex-Foto zeigte, durfte ich über die Grenze"

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Der Schweizer Kushtrim K. wollte am Wochenende seinen Freund in Deutschland besuchen. Ein Urlaubsfoto reichte dem Grenzbeamten nicht als Beweis für die Beziehung.

Kushrim K. wollte - wie auch schon oft davor - am Samstag von der Schweiz nach Deutschland reisen, um seinen dort lebenden Partner zu besuchen. Solche Besuche sind grundsätzlich möglich, die Partnerschaft muss jedoch bei der Grenzüberquerung nachgewiesen werden können. Die schriftliche Bestätigung genügte dem Grenzbeamten diesmal jedoch nicht, so Kushtrim. Der Beamte sollte Pärchen-Fotos sehen. Auf seine Frage, ob das nötig und korrekt sei, sei der Zollbeamte laut geworden, erklärt K.: "Er schrie mich an, dass ich in die Schweiz zurückfahren kann, wenn es mir nicht passt. Ich war total perplex und stand unter Druck."

Der junge Mann mit albanischen Wurzeln sei aus Angst vor seiner Familie nicht geoutet und habe auch keine Fotos mit seinem Partner auf Social Media. Er müsse sehr vorsichtig sein: "Meine Eltern sind strenggläubige Muslime, das würden sie nie verstehen."

Erst nach etwas längerer Suche auf seinem Smartphone wurde der Schweizer fündig. Er zeigte dem Beamten ein Foto, das ihn mit seinem Partner vor dem Eiffelturm zeigt. Doch selbst ein Foto von Kushtrims Partner in Unterwäsche genügte dem Beamten nicht als Beweis. "Ich stand so unter Druck, dass ich keinen anderen Ausweg sah, als dem Zöllner ein Bild zu zeigen, auf dem mein Gesicht und der Penis meines Freundes darauf zu erkennen ist." Erst nach der Durchsicht des intimen Bildes habe ihn der Zöllner durchgewinkt. "Ich fühle mich so dreckig und bloßgestellt – als wäre ich ein Mensch zweiter Klasse."

Nun will K. sich wehren: Beim zuständigen Hauptzollamt in Singen (DE) hat er mittlerweile Beschwerde eingereicht, wie das Amt auf Anfrage vom Nachrichtenportal 20 Minuten bestätigt.

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