Prügelvorwürfe

FBI ermittelt gegen US-Polizisten

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Nach mehreren brutalen Faustschlägen in das Gesicht eines festgenommenen Verdächtigen haben zwei Polizisten aus Los Angeles (Kalifornien) ihren Einsatzbericht gefälscht.

Das Bundeskriminalamt FBI und die Polizeibehörde von Los Angeles haben Ermittlungen gegen zwei Beamte wegen des Vorwurfs aufgenommen, einen Festgenommenen brutal ins Gesicht geschlagen zu haben.

In dem Bericht hätten die Polizisten zwei Schläge angegeben, weil sich der Mann gegen seine Festnahme gewehrt habe, berichtete die "Los Angeles Times" am Samstag. Auf einem rund 20 Sekunden langen Amateurfilm auf der Video-Website YouTube.com sind aber mindestens fünf Faustschläge zu sehen.

Ermittlungen laufen
Das Video mit dem brutalen Vorgehen gegen den hispanischstämmigen William Cardenas erzielte inzwischen weltweit Aufmerksamkeit. Der Polizeichef von Los Angeles, William Bratton, ermittelt gegen seine beiden Mitarbeiter. Der Fall liege aber in einer Grauzone, schreibt das Blatt. Die Vorschriften erlaubten "Ablenkungsschläge" , wenn sich ein Verdächtiger gegen seine Festnahme wie beispielsweise das Anlegen von Handschellen wehre. Die Schläge dürften aber keinerlei Strafaktion sein.

Nach Angaben der Polizei in Los Angeles hatten die beiden Polizisten bei einer Streife am 11. August in Hollywood Cardenas gesehen. Gegen Cardenas wurde wegen Eigentumsdelikten sowie Mitgliedschaft in einer Straßenbande ermittelt. Cardenas weigerte sich den Angaben zufolge, die Hände über dem Kopf zu verschränken und flüchtete stattdessen. Ein Polizist holte ihn ein. Augenzeugen bestätigen, dass sich Cardenas dann mehrfach wegdrehte, um das Anlegen von Handschellen zu verhindern.

Video zeigt Faustschläge
Auf dem Amateurvideo ist aber erst der weitere Hergang zu sehen. Cardenas liegt auf dem Boden. Seine Beine befinden sich auf der Straße, der Rücken auf der Gehsteigkante und der Oberkörper auf dem Gehsteig. Ein Polizist sitzt auf den Beinen und hält den rechten Arm des Verdächtigen fest. Der andere Polizist umklammert den linken Arm und schlägt dann mit der Faust fünf Mal kräftig mitten in das Gesicht des Verdächtigen. Cardenas schreit mehrfach: "Ich kann nicht atmen. "

Bereits Vorfälle in der Vergangenheit
In Los Angeles hat sich die Polizei bereits mehrfach in der Vergangenheit für ihr gewalttätiges Vorgehen rechtfertigen müssen. Im März 1991 schlugen Autobahnpolizisten brutal mit Schlagstöcken auf den Afroamerikaner Rodney King ein. Der Freispruch der vier Polizisten führte 1992 in Los Angeles zu schweren Rassenunruhen. Die Vorschriften für den Einsatz von Schlagstöcken wurden verschärft. Polizeichef Bratton verbot 2004 das Schlagen mit großen Metalltaschenlampen, nachdem ein Polizist einem Verdächtigen elf Schläge verpasst hatte.

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