Ein Verdächtiger kommt frei

Fünf Deutsche in U-Haft: Mutmaßlich eine 18-Jährige auf Mallorca vergewaltigt

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Fünf junge Urlauber aus Deutschland müssen auf Mallorca wegen des Verdachts einer Gruppenvergewaltigung in Untersuchungshaft. 

Eine Freilassung gegen Kaution lehnte ein Gericht am Samstag ab, teilte eine Justizsprecherin am späten Abend mit. Ein sechster Urlauber aus Deutschland wurde freigelassen. Zunächst hatte die spanische Zeitung "Última Hora" berichtet, der Haftrichter habe die Entscheidung verschoben, um noch Dokumente zu dem Fall eingehender zu studieren.

Untersuchungshaft kann in Spanien Wochen und Monate dauern. Im Falle einer Verurteilung wegen Vergewaltigung können Strafen von bis zu zwölf Jahren verhängt werden.

Die sechs Männer - alle zwischen 20 und 29 Jahren - waren Samstag früh in Handschellen in das Gericht in Palma de Mallorca gebracht worden. Dabei zogen sie ihre Hemden über den Kopf, um nicht erkannt zu werden.

Sie ging mit einem auf sein Zimmer - dann kamen seine Freunde 

Nach Angaben der Polizei hatte eine junge Frau in der deutschen Partyhochburg am Ballermann an der Playa de Palma in der Nacht auf Donnerstag einen etwa gleichaltrigen Mann aus Deutschland kennengelernt. Sie habe eingewilligt, mit ihm auf sein Hotelzimmer zu gehen. An der Rezeption sei sie jedoch abgewiesen worden, weil sie dort kein Gast war.

Daraufhin seien die beiden in ein nahe gelegenes Hotel gegangen, wo fünf Freunde des Mannes ebenfalls aus Deutschland abgestiegen waren. Dort sei es zunächst zu einvernehmlichen Sex gekommen, berichtete die "Mallorca Zeitung" unter Berufung auf die Polizei. Als die Freunde später in ihr Zimmer kamen, hätten vier von ihnen sie zu sexuellen Handlungen gezwungen. Einer der Verdächtigen habe die Tat mit seinem Handy gefilmt.

18-Jährige flüchtete ins Badezimmer

Die Frau habe sich dann in das Badezimmer geflüchtet, berichtete die Polizei weiter. Einer der jungen Deutschen habe der Frau gegenüber zugegeben, dass sie zu weit gegangen seien, habe sie etwas beruhigen können und überredet, sie zu dem Hotel zu begleiten, in dem Freundinnen von ihr wohnten. Von dort habe die Frau die Polizei alarmiert, die fünf Männer Donnerstag früh in deren Hotel und einen sechsten am Freitag festnahm. Die junge Deutsche sei zu einer Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht worden.

In spanischen Medien wurden die sechs Männer teilweise als "Manada alemana" bezeichnet, als "deutsches Rudel". Damit wurde eine Parallele zu einer Gruppenvergewaltigung 2016 in Pamplona gezogen. Damals hatten fünf junge Männer eine junge Frau in einem Hauseingang vergewaltigt und dabei gefilmt. Ein zunächst sehr mildes Urteil gegen diese als "Manada" bezeichneten Männer löste Demonstrationen im ganzen Land aus. Das Sexualstrafrecht wurde in der Folge geändert. Das neue "Nur Ja heißt Ja"-Gesetz führte jedoch unerwartet zur vorzeitigen Haftentlassung vieler Sexualverbrecher und stürzte die Regierungskoalition in eine Krise.
 

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