Tief verborgen im Südwestpazifik liegt ein Kontinent, den kaum jemand je zu Gesicht bekommt: Zealandia.
Rund 93 Prozent seiner Fläche befinden sich unter Wasser, nur Spitzen wie Neuseeland, Neukaledonien und einige kleine Inseln ragen an die Oberfläche. Geologisch betrachtet erfüllt Zealandia alle Kriterien eines eigenständigen Kontinents – mit eigener Kruste, klaren Strukturen und abgegrenzten Rändern – und gilt damit als der "achte Kontinent" der Erde.
Seinen Ursprung hat Zealandia im Urkontinent Gondwana, von dem es sich vor etwa 85 Millionen Jahren zu lösen begann. Heute erstreckt es sich über eine Fläche von rund zwei Dritteln Australiens, bleibt jedoch wegen seiner ungewöhnlich dünnen Kontinentalkruste und der tiefen Lage im Meer weitgehend verborgen. Jahrzehntelang war das Gebiet ein Rätsel für Geologen, das sich nur in Andeutungen auf Karten und durch vereinzelte Gesteinsproben zeigte.
Präzise Vermessung
Erst moderne Verfahren der Meeresboden-Kartierung und gezielte Probenahmen haben es ermöglicht, Zealandia in bislang unerreichter Präzision zu vermessen. Die Ergebnisse liefern nicht nur den endgültigen Beweis für seinen Kontinentalstatus, sondern eröffnen auch neue Einblicke in die Erdgeschichte: in das Zusammenspiel der Plattentektonik, frühere Meeresspiegelschwankungen und die Entwicklung urzeitlicher Lebensräume.
Die Erforschung Zealandias könnte damit nicht nur unser Bild der Kontinente erweitern, sondern auch helfen, die verborgenen Kapitel der geologischen Vergangenheit der Erde neu zu schreiben.